Pakistans Premierminister wettert über EU-Diplomaten

Während wir hier in Europa mit Berichten bombardiert werden, Rußland sei auf globaler Ebene völlig isoliert, weil es die Souveränität eines anderen Landes verletzt und es überfallen habe, klingt dieses Argument für Länder, die selbst Opfer oder Zeugen solcher Aktionen von NATO-Staaten und insbesondere den USA waren, weniger glaubwürdig. Ein Fall ist Pakistan.

Auf der UN-Vollversammlung am 2. März wurde ein Antrag eingebracht, der beinhaltete, Rußlands Sondereinsatz in der Ukraine zu verurteilen. Pakistan enthielt sich (ebenso wie China, Indien und 32 weitere Länder, s.o.).

Kurz darauf schickten mehr als 20 Botschafter von EU-Staaten in Islamabad ein Schreiben an Ministerpräsident Imran Kahn, in dem sie seine Regierung aufforderten, Rußlands Einmarsch in der Ukraine zu verurteilen. Darauf antwortete er in einer politischen Veranstaltung am 6.3.: „Für wen haltet ihr uns? Sind wir eure Sklaven…, die alles tun, was ihr sagt?“ Er fragte auch, ob die EU-Botschafter Indien den gleichen Brief geschrieben hätten. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, auch die Regierung Biden habe die pakistanische Regierung gewarnt, welche Folgen der „unprovozierte Krieg gegen die Ukraine für die regionale und globale Sicherheit haben könnte“.

Imran Kahn betonte, Pakistan „ist mit Rußland befreundet, und wir sind auch mit Amerika befreundet; wir sind mit China und mit Europa befreundet; wir sind in keinem Lager“. Pakistan werde neutral bleiben und mit denjenigen zusammenarbeiten, die sich für die Beendigung des Ukraine-Konflikts einsetzen.

Dem Bericht im Business Standard zufolge beschwerte der Ministerpräsident sich auch über Washington, das Pakistan gezwungen habe, sich dem westlichen Block im Krieg gegen den Terror anzuschließen, und das Ergebnis sei „der Verlust von mindestens 80.000 seiner Bürger, die Vertreibung von mindestens 3,5 Millionen Menschen“ und über 100 Mrd.$ Kosten. Doch anstatt für die Hilfe in Afghanistan zu danken, machten die EU und die USA Pakistan nur Vorwürfe.

Print Friendly, PDF & Email