Der Sargnagel der unipolaren Ordnung

Auf dem Doha-Forum in Katar am 10.12. hat UN-Generalsekretär Antonio Guterres erneut in dramatischen Worten zu einem sofortigen Waffenstillstand in Gaza aufgerufen. Vorausgegangen war das skandalöse Veto der USA gegen eine Resolution des UN-Sicherheitsrats für einen Waffenstillstand am 8.12. Guterres reagierte darauf mit den Worten: „Der Sicherheitsrat hat es bedauerlicherweise nicht getan, aber das macht es nicht weniger notwendig. Deshalb kann ich versprechen, daß ich nicht aufgeben werde.“

Am 11.12. reisten Vertreter von 12 der 15 derzeitigen Sicherheitsratsmitglieder zum Grenzübergang Rafah zwischen Gaza und Ägypten, um sich ein Bild von den schrecklichen Zuständen zu machen, die dort infolge der von den USA unterstützten israelischen Bombardierungen und ethnischen Säuberungen im Gazastreifen herrschen. Einen Tag später trat die UN-Vollversammlung zu einer Sondersitzung über eine neue Resolution für einen sofortigen Waffenstillstand zusammen, die von Ägypten und Mauretanien eingebracht und von über 100 Ländern mitgetragen wurde. Der Text wurde mit überwältigender Mehrheit verabschiedet – 153 Länder stimmten dafür, 23 enthielten sich und nur 10 stimmten dagegen.

Massiver internationaler Druck wird aufgebaut, um die USA zu einem Kurswechsel zu zwingen. Auch in den USA selbst wächst der Widerstand gegen die Regierung Netanjahu, was vom Schiller-Institut voll unterstützt wird. Neben Friedensverbänden mobilisieren auch zahlreiche jüdische Organisationen und protestieren mit spektakulären Aktionen gegen das Massaker.

Die Chinesen bemühen sich aktiv, aber diskret um Unterstützung für eine internationale Friedenskonferenz für Südwestasien – die bisher wohl vielversprechendste Initiative, an der neben den USA auch Rußland teilnehmen würde.

Fast die ganze Welt, mit Ausnahme der Netanjahu-Regierung und der Briten, stellt sich in dieser Angelegenheit gegen die US-Regierung, und das zu Recht. Israel wird, wie die Ukraine, als Spielball benutzt, um die sterbende „unipolare Weltordnung“ zu retten, aber bewirkt wird das Gegenteil.

Die Kriege sind zwar gut für den berüchtigten Militärisch-Industriellen Komplex und scheinen so die westlichen Volkswirtschaften zu stützen, aber das kann den unvermeidlichen Zusammenbruch des transatlantischen Finanzsystems nicht verhindern. Eine Kriegswirtschaft ist zum Scheitern verurteilt, wie die Schacht‘sche Ökonomie gezeigt hat. Daher könnte sich Gaza als der letzte Sargnagel für die unipolare Ordnung erweisen.

Die Revolte im Globalen Süden – besser: die „globale Mehrheit“ – wird immer offener und breiter. Dies zeigt sich auf seine Weise und aus verschiedenen Gründen auf der UN-Klimakonferenz, die gerade in Dubai zu Ende geht und die dem Great Reset einen schweren Schlag versetzt (s.u.).

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