Das Globale Britannien fordert mehr „Teile und Herrsche“

Um die tiefgreifende Bedeutung des Dokuments der Präsidenten Xi und Putin vom 4.2. zu verstehen, und warum es eine so große Bedrohung für das Britische Empire in seiner aktuellen Form darstellt, ist aufschlußreich, was der Daily Telegraph, ein führendes Sprachrohr des Empire und der City, dazu zu sagen hat. Unter der Überschrift „Rußland und China erheben sich, um die Vorherrschaft der USA herauszufordern“ schreibt der Korrespondent Roland Oliphant: „In einem Moment immenser internationaler Spannungen behaupten Rußland und China, eine neue geopolitische Ära sei angebrochen. Von nun an wird die Vorherrschaft des globalen Westens unter Führung der USA nicht mehr als selbstverständlich angesehen – oder toleriert.“

Weiter heißt es: „Nach jahrzehntelanger Demütigung haben sich die autokratischen Supermächte der Welt erhoben und werden nun die ungleiche Weltordnung der Ära nach dem Kalten Krieg stürzen.“ Der Autor räumt ein, daß die Bemühungen, Rußland und China gegeneinander auszuspielen, gescheitert sind. Nicht ausgesprochen, aber angedeutet wird, daß dem sterbenden Empire nur ein Krieg bleibt, militärisch wie wirtschaftlich, um Rußland und China in die Knie zu zwingen.

Man beachte dabei die Rolle von Chatham House (RIIA) und dem Atlantic Council (AC), zwei engen Verbündeten unter den anglo-amerikanischen Denkfabriken, beim Schüren der Spannungen. Beide werden von den Unternehmenskartellen im Militärisch-industriellen Komplex finanziert, und beide rühren die Trommeln für Krieg.

In einem Kommentar vom 6.2. beschreibt der Präsident des AC, Frederick Kempe, die gestärkte Allianz zwischen Xi und Putin als „tektonische Verschiebung in den globalen Beziehungen“. Er beschuldigt sie, „die Bedeutung von Demokratie neu zu definieren, um ihre repressiven Systeme zu verharmlosen, die Medien zensieren, abweichende Meinungen verbieten, politische Gegner einsperren und gleichgesinnte autoritäre Systeme unterstützen“. (Was ist mit der Behandlung von politischen Gegnern wie dem verstorbenen Lyndon LaRouche und Julian Assange in den USA und Großbritannien, sollte man fragen.)

Der hysterische Gipfel der Übertreibung ist es, wenn Kempe allen Ernstes die Allianz zwischen Putin und Xi mit den Achsenmächten im Zweiten Weltkrieg vergleicht. Noch nie seitdem „waren die führenden Machthaber… strategisch so aufeinander abgestimmt oder standen sich persönlich so nahe“.

Auf die Rolle des Geheimdienstes Ihrer Majestät dabei, die USA in einen Krieg zu drängen, bezog sich auch – allerdings unbeabsichtigt – der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, in einem mehrminütigen Austausch mit dem AP-Korrespondenten Matt Lee am 3.2., der im Internet die Runde machte. Als Price erklärte, den USA lägen Informationen vor, wonach Rußland als Vorwand für eine militärische Intervention Anschläge unter falscher Flagge in der Ukraine plane, fragte Lee ihn nach Beweisen für diese Behauptung. Nachdem er sich trotz Lees hartnäckiger Nachfragen geweigert hatte, solche Beweise zu liefern, platzte Price schließlich aus heiterem Himmel damit heraus, daß die Informationen neben US-Quellen auch von der britischen Regierung stammten…

Oberst Pat Lang, ein pensionierter Veteran des US-Militärgeheimdienstes, kommentierte am 4.2. in seinem Blog, die angeblichen Informationen über russische Operationen unter falscher Flagge „riechen nach einem ,famosen‘ britischen Projekt“, mit dem leichtgläubige Amerikaner in Washington manipuliert werden.