China treibt den Bau von Hochtemperatur-Reaktoren voran

Am 21.8. wurde in Block 1 der Demonstrationsanlage für gasgekühlte Hochtemperaturreaktoren (HTR-PM) in Shidao wan in der chinesischen Provinz Shandong erfolgreich die erste Charge Kernbrennstoff geladen (vgl. SAS 44/20). Die Beladung soll in 30 Tagen abgeschlossen sein, dann wird der erste Reaktor die Kritikalität erreichen. Er soll noch vor Ende des Jahres ans Netz gehen.

Die Beladung von Block 2 soll in Kürze folgen. Danach werden die beiden kleinen Reaktoren eine einzige 210-MW-Turbine antreiben. Als Kühlmittel für den Primärkreislauf dient Heliumgas. Insgesamt sind 18 weitere Blöcke des Typs für den Standort Shidaowan geplant.

Ein größerer Reaktor, der HTR-PM600, mit einer 650MW-Turbine, die von sechs HTR-PM-Reaktorblöcken angetrieben werden soll, ist ebenfalls in Planung. Derzeit laufen Durchführbarkeitsstudien für die Installation an vier Standorten im ganzen Land. Außerhalb Chinas ist der Bau ähnlicher Reaktoren in bis zu 30 Ländern geplant, die an der Gürtel- und Straßen-Initiative beteiligt sind.

Chinas Durchbrüche in der HTR-Technik stehen im scharfen Gegensatz zu Europa, wo eine pessimistische „grüne“ Ideologie vorherrscht. Das gilt insbesondere für Deutschland, wo das Konzept des Hochtemperaturreaktors in den 80er Jahren ursprünglich entwickelt, der einzige Prototyp jedoch 1989 abrupt stillgelegt wurde. Ernsthafte Arbeiten am HTR liefen aber seit Anfang der 90er Jahre in China, Korea und Südafrika weiter.

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