Wirtschaftskrieg: ein „bewährtes“ Instrument des Empire

Der in den letzten Wochen entfesselte Wirtschaftskrieg gegen Rußland stand schon lange vor der aktuellen „Ukrainekrise“ auf der Tagesordnung, wie ungenannte Beamte des Weißen Hauses schon am 25.1. erklärten (SAS 5/2022. Ihre Aussagen bestätigten Präsident Putins Überzeugung, daß Rußland mit harten Sanktionen belegt würde, egal welchen Kurs es gegenüber der Ukraine einschlägt.

Doch auch wenn einige Amerikaner sich in arroganter Selbstbeweihräucherung über den angerichteten Schaden freuen und Sicherheitsberater Jake Sullivan den chinesischen Vertreter Yang Jiechi bei einem Treffen am 14.3. in Rom warnte, China müsse mit ähnlich harten Sanktionen rechnen, wenn es Rußland hilft, darf man die britische Rolle nicht übersehen. Schließlich führt das Empire seit Jahrhunderten Wirtschaftskriege, was mindestens zu den neoliberalen Malthusianern der Britischen Ostindiengesellschaft zurückreicht, und es war für den Tod von 1-2 Millionen Iren in der Kartoffel-Hungersnot zwischen 1845 und 1852 sowie für die Hungersnöte in Indien vom 18. bis zum 20. Jahrhundert mit Zigmillionen Toten verantwortlich.

Die eingesetzten Mittel mögen anders sein, aber die Absicht ist die gleiche: zu verhindern, daß sich die souveränen Nationalstaaten gegen die mörderischen Plünderungsmethoden der Londoner Finanzoligarchie wehren. Und da die Briten heute nicht die Macht haben, die Weltordnung nach dem Kalten Krieg zu lenken, dienen die USA als militärischer Vollstrecker des neuen Empire, das unter der Leitung transatlantischer Banken-, Versicherungs- und anderer ineinandergreifender Kartelle operiert.

Das häßliche Gesicht dieser neuen malthusianischen Politik ist die britische Außenministerin Liz Truss. In einer Rede am 10.3. vor dem Atlantic Council, einer von Konzernkartellen finanzierten anglo-amerikanischen Denkfabrik, skizzierte sie, wie der Krieg gegen Rußland dazu dienen soll, eine neue imperiale globale Sicherheitsarchitektur und Wirtschaftsstruktur zu schaffen. Die Krise in der Ukraine sei ein „Paradigmenwechsel vom Ausmaß des 11. September, und wie wir heute reagieren, wird das Muster für diese neue Ära bestimmen“. Putins „Expansionismus“ dürfe nicht unangefochten bleiben, und wir „tun immer noch nicht genug. Wir wollen eine Situation, in der sie [die Russen] keinen Zugang zu ihren Geldern haben, ihre Zahlungen nicht abwickeln können, ihr Handel nicht fließen kann, ihre Schiffe nicht andocken und ihre Flugzeuge nicht landen können… Und wir müssen mehr tun, um Verteidigungswaffen zu liefern… Wir werden all das tun, und wir werden diese neue globale Ära für die globale Sicherheit gestalten.“

Nur einen Tag zuvor hatte der Sanktionsguru des Atlantic Council, Daniel Fried, einen Beitrag mitverfaßt unter dem Titel „Was können wir in Rußland sonst noch mit Sanktionen belegen? Brieftaschen, Aktien und ausländische Investitionen“. Fried, der die ersten Sanktionen gegen Rußland im Zusammenhang mit dem Ukraine-Putsch 2014 für die Obama-Regierung entwarf, kommt zu dem Schluß, die Aufhebung oder Aussetzung von Sanktionen nach dem Ende des Krieges wäre „komplex“, weil man Putins Versprechungen nicht trauen könne.

Mit anderen Worten: In einer vom anglo-amerikanischen Empire beherrschten Welt soll die Entwicklung Rußlands als souveräne Nation durch ein dauerhaftes Sanktionsregime verhindert werden!

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