Wird die Kernkraft wieder ein Schlüsselelement der US-Politik?

Innerhalb weniger Wochen nach seiner Kündigung des Pariser Klimaabkommens will Donald Trump sein Wahlkampfversprechen erfüllen, die amerikanische Nuklearindustrie wiederzubeleben. In einer Rede bei einer Konferenz im US-Energieministerium am 29.6. sagte der Präsident in seinem unnachahmlichen Stil: „Man hat den Amerikanern gesagt, unsere Nation könne diese Energiekrise nur lösen, indem sie drakonische Einschränkungen bei der Energieerzeugung durchsetzt. Aber wir alle wissen, daß das alles ein großes, schönes Märchen war. Es war fake…“

Trump kündigte „sechs brandneue Initiativen“ an, „um diese neue Ära der amerikanischen Energiedominanz voranzutreiben. Erstens werden wir anfangen, unseren Nuklearsektor wiederzubeleben und auszuweiten – worüber ich sehr froh bin –, der saubere, erneuerbare und emissionsfreie Energie liefert. Eine vollständige Überprüfung der Nuklearenergiepolitik der USA wird uns helfen, neue Wege zur Revitalisierung dieser wesentlichen Energieressource zu finden. Und ich weiß, daß du da ganz begeistert darüber bist, Rick [Energieminister Perry].“

Perry ist ein entschiedener Befürworter der Kernkraft und hat angekündigt, daß die USA mit Indien im Rahmen seines Plans, Energietechnologien auf ausländische Märkte zu exportieren, zusammenarbeiten werden. Er hat auch die Entwicklung kleiner modularer Kernreaktoren u.a. für den Einsatz in Alaska nachdrücklich verteidigt.

Die Frage der Nuklearenergie ist, wie unsere Leser wissen, sehr kontrovers, auch aus politischen Gründen. Dies mag zum Teil auch die Hexenjagd erklären, die gegen General Michael Flynn in Gang gesetzt wurde, nachdem Trump ihn zum Nationalen Sicherheitsberater ernannt hatte. Am 8.6. enthüllte Newsweek, daß Gen. Flynn 2015 im Auftrag der X-Co Dynamics Inc./Iron Bridge Group den Nahen Osten bereist hat, um für einen Plan für ein gemeinsames amerikanisch-russisches (und von den Saudis finanziertes) Programm zum Bau von 40 Kernkraftwerken in der gesamten Region zu werben, insbesondere in Jordanien und Ägypten, zwei Ländern, die im Kraftwerksbau bereits mit Rußland zusammenarbeiten. Die damalige Regierung Obama war jedoch entschieden gegen diese Initiative.

Print Friendly, PDF & Email