Westen auf der Flucht nach vorn gegen Rußland

Trotz all der Ausrüstung, Berater und Gelder, die in den letzten zwei Jahren in den NATO-Krieg gegen Rußland gepumpt wurden, hat die Ukraine keine Chance zu gewinnen. Diese Tatsache wird von praktisch allen westlichen Beobachtern anerkannt, auch wenn die meisten führenden Politiker es nicht öffentlich zugeben wollen. Statt dessen verschärfen sie die Rhetorik gegen Rußland und Präsident Putin. Während die amerikanische Hilfe für Kiew deutlich reduziert wurde, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am 29.2. vor dem Streitkräfteausschuß des Kongresses: „Offen gesagt, wenn die Ukraine fällt, glaube ich wirklich, daß die NATO in einen Kampf mit Rußland verwickelt wird.“

Der französische Präsident Emmanuel Macron sorgte am 26.2. auf einer Konferenz mit hochrangigen Vertretern von 20 EU-Staaten über verstärkte Unterstützung der Ukraine für Aufregung, als er die Entsendung von Bodentruppen nicht ausschloß, weil „wir alles Notwendige tun müssen, um zu verhindern, daß Rußland gewinnt“. Obwohl fast alle anderen Regierungen dies sofort ablehnten, legte Macron am 29.2. nach und erklärte gegenüber Journalisten, er habe es ernst gemeint. Selbst sein Außenminister Stéphane Séjourné ist anderer Meinung, er sagte France Inter: „Wir werden keine Truppen schicken.“ Wie der slowakische Premierminister Robert Fico nach der Konferenz feststellte, fiel dort „nicht ein Wort über einen Friedensplan“.

Am 1.3. sickerte dann der Mitschnitt eines Telefongesprächs zwischen hohen Bundeswehroffizieren durch, u.a. über den möglichen Einsatz deutscher Taurus-Marschflugkörper für einen Angriff auf die Kertsch-Brücke zwischen der Krim und dem russischen Festland sowie andere Ziele in Rußland wie Waffendepots (Hier im Wortlaut: https://www.anti-spiegel.ru/2024/das-transkript-des-gespraeches-der-luftwaffen-fuehrung/). Das deutsche Verteidigungsministerium bestätigte die Echtheit der Aufnahme. Die Generäle verrieten nebenbei, daß britisches, französisches und US-Personal bereits vor Ort in der Ukraine ist, um in der Bedienung der bereitgestellten Kurzstreckenraketen auszubilden. Bundeskanzler Scholz schloß jedoch trotz des Drucks Taurus-Lieferungen an Kiew aus (s.u.).

Putin antwortete am 29.2. auf die Drohung, NATO-Truppen in die Ukraine und Waffen für Angriffe auf russisches Territorium zu entsenden: „Was sie jetzt tun, um die ganze Welt zu erschrecken, riskiert einen Konflikt mit Atomwaffen, der die Vernichtung der Zivilisation bedeutet. Verstehen sie das, oder was?“ Der stellv. NATO-Generalsekretär Mircea Geoana tat das offensichtlich nicht und meinte, daß Putin nur bluffe und „die Logik der psychologischen Einschüchterung“, aber nicht „echte Absichten“ zum Ausdruck bringe.

Moskaus Warnungen wurden von der „utopischen“ Fraktion im Westen leichtfertig abgetan, die sich weiter an die Illusion klammert, daß die „unipolare Welt“ über Rußland und China siegen wird.

Das gleiche perverse Denken zeigt sich in der Südwestasien-Politik, mit der die transatlantische Welt den letzten Rest an Glaubwürdigkeit verliert, nicht nur durch die Unterstützung von Völkermord, sondern auch den Mangel an Friedensperspektiven. Dagegen fördert China diplomatische Initiativen für beide Regionen. Wenn der „Westen“ tatsächlich Chinas Einfluß in der Welt nicht stärken will, müßte er jetzt seine Politik radikal ändern.

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