US-Präsidentschaftswahlkampf: „alles ist möglich“

Die Entwicklung im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf, die vielen Europäern gelinde gesagt kurios erscheint, ist inzwischen auch für viele Amerikaner ein Grund zum Kopfschütteln: „Haben wir denn niemand besseres?“

Ein anschauliches Beispiel war die jüngste Fernsehdebatte der republikanischen Bewerber am 13.2. Der in den Umfragen führende Donald Trump lieferte sich fast zwei Stunden lang Schreiereien mit Ted Cruz, Marco Rubio und Jeb Bush, und das am häufigsten gebrauchte Wort war „Lügner“. Schlimmer als das unzivilisierte Benehmen der Kandidaten war nur noch ihre Unfähigkeit, inhaltliche Lösungen zu präsentieren. Als sich der Rauch gelegt hatte, waren die professionellen Kommentatoren ziemlich sprachlos und versuchten, irgendwie anhand von „Faktenchecks“ zu prüfen, ob jemand die Wahrheit gesagt hatte. Trotzdem behaupteten sie, der Wahlkampf sei „zwar bissig, aber packend“ geworden.

Zwei Tage zuvor hatten die demokratischen Bewerber Hillary Clinton und Bernie Sanders am Ende ihrer Debatte darum gestritten, wer von ihnen der bessere politische Verbündete Präsident Obamas sei und besser in dessen Sinne weitermachen würde – nachdem sie vorher anderthalb Stunden lang über den verheerenden Zustand der Wirtschaft und über die unerträglich große Einkommensschere geklagt hatten, die natürlich eine Folge von Obamas Politik sind!

Jeder normale Mensch fragt sich: Wie ist das möglich, daß die Welt immer mehr auf einen großen Krieg zuläuft und im Finanzsystem die Implosion beginnt, aber kein einziger Kandidat diese miteinander zusammenhängenden Krisen überhaupt anspricht? Und warum werden sie von den etablierten Medien überhaupt nicht gedrängt, dies zu tun?

Es kann durchaus sein, daß die Bereitschaft der Amerikaner, sich „denen da oben“ zu unterwerfen und zähneknirschend das „kleinere Übel“ zu wählen, langsam zuende geht. In den Umfragen steigt die Zahl der unentschiedenen Wähler, und immer mehr bezeichnen sich als Unabhängige, die für keine der beiden großen Parteien sind.

Lyndon LaRouche kommentierte den bisher katastrophalen Verlauf des Wahlkampfs, hier sei noch nichts entschieden, weil die USA ganz nahe am totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch stünden. Es gebe keine „fixe Option“, weil die Wall Street, die gewöhnlich den Wahlkampf unter ihrer Kontrolle hat, bankrott sei und auch nicht in der Lage sei, die Krise bis nach der Wahl hinauszuzögern. Je mehr die Kandidaten redeten, desto klarer werde, daß sie keine Lösungen haben und daß sie nur Marionetten des Britischen Empire und der Wall Street seien, genauso wie Obama in den letzten sieben Jahren.

LaRouche schloß, die weitere Zuspitzung der Krise könne eine Veränderung im Wählerverhalten bewirken, welche die bislang favorisierten Kandidaten hinwegfegt. In diesem Fall müsse man über die enttäuschten Ambitionen dieser unfähigen Marionetten der Wall Street keine Tränen vergießen.

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