Türkei und Saudi-Arabien: Kriegsbündnis der Wahnsinnigen

Der Konflikt in Syrien kann sich angesichts der komplizierten Bündnisverhältnisse, die sich in den letzten fünf Jahren entwickelten, von einem Tag auf den anderen in eine Konfrontation der Großmächte ausweiten, wenn zugelassen wird, daß Riad und Ankara das britische „Große Spiel“ in der Region betreiben.

Wie wir letzte Woche berichteten, waren die von den Saudis gesteuerten salafistischen Oppositionsfraktionen, darunter offene Terroristen, zu den „Annäherungsgesprächen“ mit der syrischen Regierung unter Vermittlung des UN-Sondergesandten Staffan de Mistura zwar im letzten Augenblick doch noch in Genf aufgetaucht. Aber anstatt zu verhandeln, stellten sie eine Reihe von Vorbedingungen, die für die syrische Regierung unannehmbar waren. Nach 24 Stunden brach de Mistura die Gespräche ab und setzte einen neuen Termin für den 25.2. an.

US-Außenminister John Kerry klagte öffentlich, Rußland, Syrien und Iran hätten in der Eröffnungssitzung Fortschritte blockiert, aber im privaten Gespräch sagte er nach einem Bericht der Webseite Middle East Eye genau das Gegenteil: schuld seien Oppositionsgruppen, die ihre Befehle aus Riad und Ankara erhalten.

Am Rande der Gespräche sagte Kerry auch zu Teilnehmern, er rechne damit, daß die Rebellenkräfte in den nächsten drei Monaten „dezimiert werden“. Syrisch-russische Kräfte erzielen dramatische Erfolge in der Region Aleppo, und es wird berichtet, daß Tausende Rebellen versuchen, in die Türkei zu fliehen.

Tatsache ist, daß die syrische Armee und Kräfte der kurdischen YPG wichtige Dörfer im Umland Aleppos erobert und die Verbindung zur türkisch-syrischen Grenze abgeschnitten haben, so daß ISIS, Al-Nusra und andere saudisch gestützte Salafistengruppen keinen Nachschub an Waffen und Kämpfern erhalten können. Kurdische Einheiten werden von erfahrenen Soldaten der US-Spezialeinheiten unterstützt, und das amerikanische und russische Militär tauschen regelmäßig Informationen aus, damit russische Luftangriffe in der Region Aleppo keine Amerikaner treffen.

Die Forderung der von Saudi-Arabien und der Türkei unterstützten Rebellen nach einem allgemeinen Waffenstillstand als Vorbedingung für Verhandlungen war eine Totgeburt. Einige Militäranalysten vergleichen es mit dem Vietnamkrieg, als Amerikaner und Nordvietnamesen in Paris Friedensverhandlungen führten, aber die Kämpfe weiter tobten. Letztlich entschied der militärische Erfolg vor Ort über das Resultat. Das könnte in Syrien genauso sein.

In ihrer Verzweiflung unternehmen Londons Marionetten in Saudi-Arabien und der Türkei direkte Provokationen gegen Rußland, um zu versuchen, die USA und die NATO in die Konfrontation hineinzuziehen. So verkündeten die Saudis kürzlich bei der sog. „Geberkonferenz“ in London, sie seien bereit, Bodentruppen nach Syrien zu entsenden, wenn die USA dort eine größere Koalition anführen.

Die Türkei beschwerte sich über angebliche russische Luftraumverletzungen und droht sogar, in Nordsyrien einzumarschieren – aber nicht, um gegen den Islamischen Staat zu kämpfen, sondern gegen die syrischen Streitkräfte und gegen die kurdischen Milizen, die sie mit der als Terrorgruppe eingestuften PKK gleichsetzt.

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