Südamerikanische transkontinentale Eisenbahn: Brasilien wieder an Bord

„Es geht los!“, rief der bolivianische Minister für öffentliche Arbeiten, Milton Claros, bei der Konferenz für den Zentralen Biozeanischen Eisenbahnkorridor (CFBC) am 21.-22.3. in La Paz, nachdem Brasilien bekräftigt hatte, daß es beim Bau der ersten transkontinentalen Eisenbahn in Südamerika dabei sein wird. Endlich gibt es konkrete Schritte, diese schon seit langer Zeit vorgeschlagene Bahn nun im Rahmen der südamerikanischen Beteiligung an Chinas globaler Neuer Seidenstraße zu bauen.

Boliviens Präsident Evo Morales bekräftigte zum Abschluß des Treffens, das Großprojekt werde zur Linderung der Armut beitragen, halb Südamerika direkt oder indirekt Nutzen bringen und „die Zukunft neuer Generationen garantieren“. Seit China beim BRICS-Gipfel 2014 in Brasilien den Bau der transkontinentalen Eisenbahn auf die Tagesordnung hob, setzen sich die Bolivianer unermüdlich dafür ein, daß eine Route durch Brasilien und Bolivien in den Süden Perus gebaut wird, und dazu eine Abzweigung zur Paraguay-Parana-Wasserstraße, damit auch Argentinien, Paraguay und Uruguay darüber Zugang zu beiden Ozeanen, Atlantik und Pazifik, erhalten.

An den zweitägigen Beratungen im bolivianischen Außenministerium nahmen Vertreter von Ministerien aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz sowie aus Uruguay, Paraguay, Bolivien, Peru und erstmals auch Brasilien teil. Der Staatssekretär im deutschen Verkehrsministerium Rainer Bomba, der von einem „Jahrhundertprojekt“ sprach, brachte auch Vertreter von Dutzenden deutschen Unternehmen mit, die an dem Projekt interessiert sind.

Ohne Beteiligung Brasiliens wäre die südamerikanische transkontinentale Eisenbahn natürlich nicht machbar. Präsidentin Dilma Rousseff hatte 2014 zugesagt, daß das Land zusammen mit China und den südamerikanischen Nachbarstaaten das Projekt verwirklichen wolle. Aber nach ihrem Sturz im August 2016 und den weiter andauernden politischen Wirren, die von London und der Wall Street angezettelt wurden, war die Beteiligung des Landes fraglich, obwohl die Gouverneure der Bundesstaaten Mato Grosso und Mato Grosso del Sul enthusiastische Befürworter sind.

Der Leiter der Abteilung für südamerikanische Wirtschaftsfragen im brasilianischen Außenministerium, Joao Carlos Parkinson de Castro, erklärte nun auf dem Treffen in La Paz, Brasilien „hat das Interesse und den Willen, an dieser kollektiven Anstrengung zur Anbindung an asiatische Märkte“ mitzuwirken.

Deutsche, bolivianische, peruanische und paraguayische Regierungsvertreter unterzeichneten bei dem Treffen eine Vereinbarung über technische Vorstudien. Parkinson und Brasiliens Botschafter in Bolivien Raymundo Santos sagten, nachdem die politische Einigung erzielt sei, müßten nun die technischen Arbeiten folgen.

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