Stoppt das britische Komplott für eine zweite Front auf dem Balkan!

Ein Aufflammen des latenten Konflikts an der serbisch-kosovarischen Grenze wurde Anfang August vorübergehend entschärft, als die Regierung in Pristina unter dem Druck der EU und der USA die Einführung neuer Vorschriften für Nummernschilder von Fahrzeugen ethnischer Serben für einen Monat aussetzte. Aber der Balkan bleibt ein Pulverfaß, und einige sind bereit, es zu entzünden.

Viele bringen die Eskalation der Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo in Verbindung mit dem Besuch des kosovarischen Präsidenten Vjosa Osmani und Ministerpräsidenten Albin Kurti in Washington am 26.7., doch man sollte die britische Hand hinter dem Vorstoß für einen zweiten Krieg in Europa näher betrachten.

Die britischen Strategien Integrated Review und Defence Command Paper vom März 2021 enthalten Berichten zufolge eine Verpflichtung zur engen Zusammenarbeit mit den westlichen Balkanstaaten „zur Förderung von Frieden und Sicherheit“. Die Briten konzentrieren sich auf die beiden großen Krisenherde, Bosnien und Kosovo, wo sie explizit und provokativ gegen die von Rußland und China gestützte serbische Minderheit vorgehen. Während die USA Sanktionen gegen den serbischen Präsidenten der bosnischen Dreierpräsidentschaft, Milorad Dodik, verhängt haben, gingen die Briten noch einen Schritt weiter und erließen Sanktionen sowohl gegen Dodik als auch gegen Zeljka Cvijanovic, den amtierenden Präsidenten der Republika Srpska in Bosnien. Die EU hat keine solchen Sanktionen verhängt.

Laut einer NATO-freundlichen Analyse auf der nordmazedonischen Webseite Slobodenpecat halten die Briten die Politik der USA und der EU auf dem Balkan für zu zweideutig und sind bereit, das Daytoner Abkommen, das die Kriege auf dem Balkan beendete, zu verletzen. Außenministerin Liz Truss brachte dies laut dieser Analyse klar zum Ausdruck, als sie am 26. Mai in Sarajewo die Position der bosnischen Regierung gegenüber den bosnischen Serben voll und ganz unterstützte. Der Autor schreibt, das „energische Engagement“ auf dem westlichen Balkan und in Bosnien „positioniert das Vereinigte Königreich als entscheidenden Faktor bei der Verhinderung der nächsten großen Sicherheitskrise auf dem Kontinent“. Man ersetze das Wort „Verhinderung“ durch „Schaffung“, um der Wahrheit näher zu kommen.

In Bezug auf Kosovo hat der ehemalige italienische Luftwaffenchef, Gen. Leonardo Tricarico, die NATO, die unter UN-Mandat ein Kontingent im Kosovo unterhält (KFOR), eindringlich davor gewarnt, in dem „Minenfeld“ Serbien-Kosovo falsche Schritte zu unternehmen. Unberechenbare Kräfte habe es dort schon immer gegeben, sagte Tricarico Formiche.net, aber der Unterschied zur Vergangenheit „ist der internationale Hintergrund, der vom Krieg in der Ukraine geprägt ist… Außerdem wissen wir, daß die Serben die Unterstützung Moskaus genießen, so wie sich das Kosovo als Schauplatz einer NATO-Operation mit dem atlantischen Bündnis im Rücken ebenso wohl fühlt. Hier befinden wir uns also im gleichen Gegensatz NATO-Rußland.“ Ähnliche Spannungen könnten sich auch in anderen Regionen aufbauen „wie eine Serie von Nachbeben nach dem Hauptbeben“. Die NATO sollte Artikel 1 ihres Vertrags beherzigen: daß die Mitgliedsstaaten versuchen sollen, auftretende internationale Streitigkeiten mit friedlichen Mitteln beizulegen.

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