Rußland setzt Beteiligung am Getreideabkommen aus

Nach den Drohnenangriffen auf Schiffe der Schwarzmeerflotte hat Rußland seine Teilnahme an der im Juli vereinbarten Schwarzmeer-Getreide-Initiative für den Export von Agrarerzeugnissen aus der Ukraine ausgesetzt. Das Verteidigungsministerium begründete dies in einer Erklärung damit, daß es die Sicherheit der zivilen Trockenfrachtschiffe, die die Waren transportieren, nicht länger gewährleisten könne, weil Kampfdrohnen bei Odessa gestartet worden seien und den Getreidekorridor unter Ausnutzung seines Sonderstatus durchquert hätten, um ihre Ziele zu erreichen. Die von „ukrainischen Streitkräften unter Führung britischer Spezialisten“ gestarteten Drohnen hätten Navigationsmodule aus kanadischer Produktion genutzt.

Angesichts dieser Unterbrechung der Getreidelieferungen aus der Ukraine kündigte der russische Landwirtschaftsminister Dmitri Patruschew am 29.10. an, Moskau sei bereit, in den nächsten vier Monaten bis zu 500.000 Tonnen Getreide kostenlos an die ärmsten Länder zu liefern. Diese Lieferungen könnten unter Beteiligung der Türkei sichergestellt werden.

Rußlands Entscheidung, sich aus der Getreide-Initiative zurückzuziehen, wurde vielfach kritisiert, aber die wenigsten Kommentatoren nehmen zur Kenntnis, daß die westlichen Sanktionen dem weltweiten Nahrungsmittelhandel weitaus mehr geschadet haben…

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