Russische Wirtschaft expandiert – im Gegensatz zu Europa

Als die Europäische Kommission und die EU-Regierungen im Februar 2022 die erste Runde von Sanktionen gegen Rußland verhängten, versicherten sie uns, diese würden Rußland in die Knie zwingen und ihm die Kriegsfinanzierung unmöglich machen. Inzwischen sind wir bei der neunten Sanktionsrunde angelangt und das Gegenteil ist eingetreten: Die russische Wirtschaft wächst, während die Volkswirtschaften der EU schrumpfen. Ein kurzer und unvollständiger Überblick:

Handelsbilanz: Rußland hat einen Rekordüberschuß, während die EU zum ersten Mal in der Geschichte ein Defizit aufweist. In den ersten 9 Monaten des Jahres 2022 stiegen die russischen Exporte um 32% auf 443 Mrd.$. Das ist mehr als das, was die EU für das gesamte Jahr 2022 prognostiziert hatte (380 Mrd.$, ein Rückgang um 31%). Umgekehrt meldete die Eurozone für Oktober 2022 ein Handelsdefizit von 26,5 Mrd. €, das zwölfte Defizit in Folge. Dies ist vor allem auf den von der EU verhängten Energieboykott und die unsinnige grüne Politik zurückzuführen, wodurch die Energiepreise in die Höhe schossen. Infolgedessen stieg die Rechnung für Importe in der EU sprunghaft an, während Rußlands Einnahmen trotz geringerer Mengen stiegen.

Inflation: Die Inflation in Rußland lag im Dezember bei 12% und damit niedriger als im Vormonat, allerdings immer noch höher als der Durchschnitt der Eurozone von 10,1%. Rußland schneidet aber wesentlich besser ab als viele EU-Länder: Litauen 22,9%, Ungarn 22,5%, Lettland 21,8%, Estland 21,3%, Polen 17,5%, Bulgarien 16,9%, Rumänien 16,8%, Tschechien 16,2% Slowakei 15,4%, Kroatien 13,5%.

Verarbeitendes Gewerbe: Der russische Einkaufsmanager-Index PMI (Erwartungen der Hersteller) war im Dezember mit 53 der höchste der Welt (mehr als 50 bedeutet Wachstum). In den USA lag er bei 48,5 und in der Eurozone bei 47,8.

BIP: Offizielle BIP-Daten zeigen für Rußland ein Minus von 2,5% im Jahr 2022, eine sehr milde Rezession für ein Land im Krieg. In der Eurozone hat das BIP 2022 offiziell stagniert. Damit sieht es so aus, als schneide die EU relativ besser ab, aber die westlichen BIP-Zahlen sind notorisch durch finanzielle Werte aufgebläht, während im russischen BIP das Gewicht der Realwirtschaft größer ist. Und die Prognosen für 2023 sind düster – raten Sie mal für wen.

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