Österreichs Wirtschaft wirbt für „Chinas neuen Traum“, die Neue Seidenstraße

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) hat in ihrer Zeitschrift Aussenwirtschaft die Neue Seidenstraße zu einer 12seitigen Titelgeschichte gemacht. Mit farbigen Karten und Bildern illustriert sie die Möglichkeiten des chinesischen Angebots für österreichische Firmen, sich an diesem begeisternden Projekt wirtschaftlicher Entwicklung von der Türkei bis Südostasien, über den Iran, Rußland, Zentralasien und China zu beteiligen (siehe https://www.wko.at/Content.Node/service/aussenwirtschaft/AUSSENWIRTSCHAFT_magazine_-_Das_Servicemagazin_der_Aussenwi.html). Jedes Land, das sich an diesem großen Projekt beteilige, werde einen wertvollen Beitrag zum Gelingen des Ganzen leisten.

Mit den 40 Mrd.$ des Seidenstraßenfonds und weiteren 100 Mrd.$ der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) finanziere China einen beträchtlichen Teil des Projekts, das Experten zufolge insgesamt 800 Mrd.$ oder mehr Investitionen erfordert.

Die Österreicher rechnen mit Synergieeffekten zwischen ihren eigenen Erfahrungen in Ost- und Südosteuropa und den chinesischen Investitionsplänen dort. Das neue Büro der Bank von China könnte früher oder später zum Hauptsitz für alle Geschäfte der Bank in den beiden Regionen werden. Der Wirtschaftsrat der chinesischen Botschaft in Wien, Xingle Gao, wird in dem Feature mit einem Lob des Ingenieurswissens und der hochqualifizierten Arbeitskräfte Österreichs zitiert.

Österreichische Unternehmen wie Liebherr-Lenzing (Baumaschinen und maritime Krane) und Andritz Hydro (Anlagen für Wasserkraftwerke) sind jetzt schon maßgeblich an der Modernisierung von Häfen am Kaspischen Meer in Kasachstan beteiligt. Rail Cargo Austria und CEL Logistic Company sowie Gebrüder Weiss beteiligen sich an Eisenbahnprojekten entlang der Neuen Seidenstraße.

In dem WKO-Special wird im Gegensatz zu der gegenwärtig in westlichen Medien üblichen rußlandfeindlichen Haltung ausdrücklich betont, daß Rußland einen bedeutenden Platz in den chinesischen Plänen einnimmt und ein wichtiger Teil des Bahnnetzes der „Eisernen Seidenstraße“ durch russisches Gebiet verläuft.

Unseres Wissens ist dies neben der Ende 2014 erschienenen EIR-Studie BRICS-Staaten: Wirtschaftsaufbau statt Selbstzerstörung die erste Darstellung des chinesischen Angebots an den Westen, die dieses Thema im deutschsprachigen Raum mindestens annähernd adäquat behandelt. Ende 2015 hatte die WKO in Wien ein gutbesuchtes Seminar zur Neuen Seidenstraße veranstaltet, an dem Sprecher aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, China und Rußland teilnahmen.

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