OPCW will endlich Ort des angeblichen Giftgasangriffs in Syrien inspizieren

Mit drei Wochen Verspätung hat die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) eingewilligt, Inspekteure nach Khan Sheikhoun in Syrien zu entsenden, wo es am 4.4. angeblich einen Giftgasangriff der syrischen Regierung gab.

Wie der Generaldirektor der Organisation, Ahmet Uzumcu, bestätigte, hat die Regierung Assad „bereits erklärt, daß sie diese Mission unterstützen wird, sie haben uns sogar eingeladen, über Damaskus zu reisen“. Das Problem sei jedoch, „daß dieses Gebiet von verschiedenen bewaffneten Oppositionsgruppen beherrscht wird, wir müssen also einige Absprachen mit ihnen treffen, um eine vorübergehende Waffenruhe sicherzustellen, wozu die syrische Regierung unseres Wissens gewillt ist“. Die OPCW hat aber noch kein Mandat zur Inspektion der Luftwaffenbasis Shairat in der zentralsyrischen Provinz Homs, von wo der Angriff angeblich ausging – obwohl die syrische und die russische Regierung dies fordern, weil damit nachgewiesen werden könnte, daß dort keine Chemiewaffen gelagert waren.

Rußland besteht auch auf einem „ausgeglichenen Team“, das beide Orte inspiziert, statt bloßer Ermittlungen von außen. Der Leiter der Nonproliferations-Abteilung im russischen Außenministerium, Michail Uljanow, sagte am 28.4.: „Wir beharrten darauf, daß OPCW-Experten den Ort des Vorfalles besuchen, selbst die Proben entnehmen und gründlich die Einzelheiten klären.“

Anders als viele im Westen betont Uzumcu, daß die OPCW noch zu keiner Schlußfolgerung darüber gelangt ist, wer für den mutmaßlichen Angriff verantwortlich war, sondern nur, daß Sarin oder eine ähnliche Substanz benutzt wurde. Auf die Frage von Journalisten, ob die Regierung Assad noch Chemiewaffen habe, mußte er zugeben: „Es gibt Behauptungen, daß Syrien noch chemische Waffen besitzt, aber wir können diese Behauptungen nicht erhärten. Wir sind nicht in der Lage, zu bestätigen, ob sie über chemische Waffen verfügen.“

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