Obamas Asien-Schwerpunkt hat wenig zu bieten
US-Außenminister Kerry reist pausenlos, um Kriegsgefahren zu bekämpfen. Nach seinen Beratungen und Telefonaten mit seinem russischen Amtskollegen Lawrow flog er von Davos nach Riad zu Gesprächen mit den Saudis über die kommenden Syrien-Friedensgespräche. Danach hielt er kurz in Laos und Kambodscha, um dann in China über Nordkorea und den Nahen Osten zu beraten.
Nachdem die Konfrontation zwischen den USA und China in Asien seit längerem eher vor sich hin gebrodelt hatte, wurde sie brandgefährlich, als Nordkorea erklärte, es habe eine Wasserstoffbombe getestet. Präsident Obama reagierte darauf, indem er besonders China Vorwürfe machte und es zu einer härteren Gangart gegenüber Pjöngjang drängte, was in Beijing sehr negativ aufgenommen wurde.
Anders als das Weiße Haus sehen vernünftigere US-Vertreter wie Kerry in Präsident Xis Nahostreise eine Chance, daß China in einer kurz vor der Explosion stehenden Region als „ehrlicher Makler“ auftritt.
Außerdem haben Chinesen und Russen auch bei Indien angefragt, sich zu dritt gemeinsam um eine Lösung des lange unauflösbaren Konflikts zwischen Israel und Palästina zu bemühen. Wie berichtet wird, zieht die Regierung in Neu-Delhi dies ernsthaft in Erwägung.
Obama sieht sich durch diese starke Diplomatie offenbar bedroht und gab ungewöhnlicherweise dem Press Trust of India ein Interview, das am 24.1. erschien. Darin versuchte er, Spannungen zwischen Indien auf der einen und Pakistan und China auf der anderen Seite zu schüren, indem er Islamabad Nachlässigkeit im Kampf gegen Terrorismus vorwarf.
Der indische Regierungschef Modi, der näher an Moskau und Beijing herangerückt ist, möchte sich jedoch nicht in einen solchen geopolitischen Konflikt ziehen lassen – zumal er und sein pakistanischer Amtskollege Sharif gerade mit starker Rückendeckung Chinas eine massive Verbesserung der diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen beginnen. Zudem weiß er, daß Pakistan gar nicht der eigentliche Urheber von Terroranschlägen gegen Indien ist.
