Neuer Vorstoß zur Veröffentlichung der 28 Seiten im US-Kongreß

Der Abgeordnete Walter Jones (Republikaner, Nord-Carolina) und seine Mitunterzeichner Thomas Massie (Republikaner, Kentucky) und Stephen Lynch (Demokrat, Massachusetts) haben am 14.6. im US-Repräsentantenhaus eine Resolution (H.Res. 779) eingebracht, die fordert, die vom Präsidenten unter Geheimhaltung gestellten 28 Seiten aus dem Bericht der Gemeinsamen Untersuchungskommission über die Anschläge des 11.9.2001 im offiziellen Protokoll des Kongresses zu veröffentlichen.

In der Resolution heißt es, Ex-Senator Bob Graham habe den Inhalt der 28 Seiten als einen eindeutigen Beweis bezeichnet, daß Saudi-Arabien in die Anschläge verwickelt war. Die Offenlegung der 28 Seiten „könnte den Kongreß dazu veranlassen, die Außenpolitik der Vereinigten Staaten gegenüber Saudi-Arabien zu ändern“.

Als Reaktion auf Kritik verschiedener Seiten stellte Jones am nächsten Tag in einer Presseerklärung klar, daß der Untersuchungsbericht des Kongresses dem Kongreß gehört und „der Oberste Gerichtshof entschieden hat, daß Kongreßmitglieder geheime Unterlagen freigeben können“, also nicht auf eine Genehmigung des Weißen Hauses warten müssen. Er versichert zudem, daß der Inhalt der nationalen Sicherheit nicht schaden wird.

CIA-Direktor John Brennan arbeitet seit Jahren aktiv gegen eine Freigabe des 28seitigen Kapitels, aber da er fürchtet, daß es jetzt trotzdem veröffentlicht wird, argumentiert er in letzter Zeit anders und behauptet, der Inhalt sei „falsch“ und von der zweiten 9/11-Kommission widerlegt worden.

Zwei Ermittler, die für beide Kommissionen tätig waren, listeten jedoch 21 Mitarbeiter des saudischen Staates auf, die vor den Anschlägen nachweislich Verbindungen zu den Tätern hatten. Das entsprechende, 47 Seiten lange Dokument wurde im Juli 2015 freigegeben (s. SAS 17/16). Darin werden nicht nur die Saudis kritisiert, sondern auch das FBI, das die Zusammenarbeit mit der Untersuchungskommission verweigerte und die Saudis schützte.

Erst nach Jahren, im Mai 2014, übergab das FBI einem Bundesrichter in Sarasota/Florida mehr als 80.000 Seiten Unterlagen, die es unter Verschluß gehalten und vor beiden Untersuchungskommissionen verheimlicht hatte. Sie befassen sich mit einer Zelle der Flugzeugentführer in Florida und ihre Verbindungen zu einem prominenten saudischen Geschäftsmann, der enge Verbindungen zum saudischen Königshaus hatte.

Diese saudische Familie, die in einer bewachten Luxuswohnanlage in Sarasota residierte, reiste wenige Wochen vor dem 11.9. 2001 unvermittelt aus den USA aus, und hinterlassene Gegenstände etc. deuten darauf hin, daß es ein sehr plötzlicher Aufbruch war. Das FBI ermittelte gründlich über die Familie, weil drei der Täter, darunter der Anführer Mohammed Atta, oft bei ihnen zu Gast gewesen waren. Dies geht aus den Sicherheitsprotokollen und Videoaufzeichnungen der Wohnanlage hervor, auf denen zu sehen ist, wie Atta und die anderen das Anwesen betreten und wieder verlassen.

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