Medien zensieren die Zeitgeschichte im Fall der BRICS

Es ist zwar keine große Überraschung, wenn die Mainstream-Medien auf wichtige strategische Entwicklungen mit Zensur und Lügen reagieren, aber die „Berichterstattung“ über den BRICS-Gipfel vergangene Woche ist ein Paradebeispiel für den Aufbau von „Narrativen“, die Angst und Unwissenheit fördern sollen. Der Gipfel brachte große Fortschritte bei der Beendigung des Kolonialismus und dem Aufbau einer Alternative auf der Grundlage friedlicher, kooperativer Entwicklung für die Welt. Doch in der Presse des „Globalen Nordens“ wurden solche Fakten verschwiegen oder massiv verzerrt, dort war die Rede vom „Angriff auf die Demokratie“, wenn nicht gar einem „kommunistischen Komplott“ gegen die Freiheit.

Sofern überhaupt berichtet wurde, dominierten zwei Linien: Zum einen stünden hinter den BRICS chinesische und russische imperialen Interessen, die arme Entwicklungsländer in eine „antiamerikanische“ Dynamik einbinden wollen, um den Dollar zu verdrängen und für ihre autokratischen Regime den „Kapitalismus“ zu vernichten. Der zweite Grundtenor war, daß dies wahrscheinlich nicht funktionieren werde, weil die Ziele der fünf BRICS-Staaten zu unterschiedlich seien und sie sich daher nicht auf neue Mitglieder einigen könnten.

Das Ergebnis beweist, daß dies alles nur böswillige Erfindung war, ausgehend von den globalen Finanzinteressen der Wall Street und der City, die erkannt haben, daß es die wahre Absicht der BRICS-Mitglieder ist, die unipolare Weltordnung mit ihrem Zwang zur Unterwerfung unter die neoliberale Wirtschaftspolitik zu beenden. Diese sehr konkrete Angst dieser Kreise wird in der Berichterstattung deutlich. Es folgen einige typische Beispiele.

Die Washington Post titelte am 23.8.: „Putin und Xi stehen vor Hürden dabei, BRICS in einen antiwestlichen Block zu verwandeln.“ Sie zitiert zwar Erklärungen der Präsidenten Putin und Xi zum Kampf gegen den Neokolonialismus, und daß alle Nationen eine „gleichberechtigte Stimme“ haben sollten, kommentiert aber abschätzig, die BRICS werde eine „oberflächliche Struktur“ bleiben, weil die Länder nur wenig gemeinsam hätten.

Die New York Times schrieb, China wolle „seinen Einfluß stärken“, und „ein isoliertes Rußland braucht neue Verbündete“. Die Autoren kommen zu dem Schluß: „Die Nationen in der Gruppe haben sehr unterschiedliche Interessen, was es schwierig macht, eine gemeinsame Basis zu finden.“ Eine Erklärung, wie es trotzdem zu der Einigung über die Erweiterung der Mitgliedschaft kommen konnte, sucht man in der „renommiertesten Zeitung Amerikas“ vergeblich.

Den Vogel schoß der Londoner Economist mit seiner Schlagzeile im Vorfeld des Gipfels ab: „Der BRICS-Block ist von Spannungen zerrissen; Chinas Plan, den Club zu erweitern, offenbart den Widerspruch im Kern.“

In der gesamten Berichterstattung findet sich kein Versuch einer Bewertung der Pläne, die BRICS-Bank (NDB) zur Finanzierung von Infrastruktur und Handel einzusetzen, was der berüchtigte Weltwährungsfonds in den letzten fünf Jahrzehnten bekanntermaßen verweigert hat. Etliche Kommentatoren nannten die Ankündigungen des Gipfels „rein symbolisch“.