LaRouches Oasenplan: Blaupause für Frieden durch wirtschaftliche Entwicklung in Westasien

Unmittelbar nach der Unterzeichnung des israelisch-palästinensischen Oslo-Abkommens im Weißen Haus 1993 forderten Lyndon LaRouche und seine Mitarbeiter die beteiligten Parteien und die internationale Gemeinschaft auf, den Friedensprozeß mit wirtschaftlichen Entwicklungsprojekten zu unterstützen. LaRouche und Journalisten von Executive Intelligence Review (EIR) hatten bereits den „Oasenplan“ entwickelt, der einige wirtschaftliche Aspekte des späteren Anhangs IV der Grundsatzerklärung des Osloer Abkommens enthielt, jedoch auch weitere wichtige Wasser- und Energieprojekte, die sie schon seit Mitte der 70er Jahre gefordert hatten.

Im Mittelpunkt des Oasenplans steht die Überwindung des Wassermangels in der Region durch die Bereitstellung von Süßwasser durch Meerwasserentsalzung. Dies sollte auf zwei Arten geschehen: 1. Bau von zwei Kanälen, vom Toten Meer zum Roten Meer und vom Toten Meer zum Mittelmeer, um Wasser in das tiefer gelegene Becken des Toten Meeres zu bringen und die Höhenunterschiede zur Stromerzeugung für Entsalzungsanlagen zu nutzen; 2. noch wichtiger, Bau von Kernkraftwerkskomplexen (Nuplexen) entlang der Kanäle und an den Ufern von Mittelmeer und Rotem Meer, um viel größere Mengen Strom zu erzeugen, sowohl für die Entsalzung als auch für die Industrialisierung in Israel, den Palästinensergebieten, Jordanien, Syrien, Libanon und Ägypten.

Die Nuplexe sollten aus vier deutschen Hochtemperaturreaktoren des Jülicher Typs bestehen. Die „neuen Flüsse“ sollten dazu beitragen, vor Ort die Wüsten zu begrünen und die agrarindustrielle Entwicklung in allen umliegenden Ländern zu fördern. LaRouche sagte dazu 1994 in einer Rede: „Unter den gegenwärtigen Bedingungen kann der Wasserverbrauch einer modernen Bevölkerung, sowohl der palästinensischen als auch der israelischen, nicht gedeckt werden. Es gibt einen Konflikt um Wasser, weil die Israelis – offen gesagt – ihre Eroberungen dazu benutzen, allen das Wasser wegzunehmen. Das ist einer der Konflikte mit Syrien um die Golanhöhen. Im Libanon geht es um den Litani-Fluß und ähnliche Dinge.“ (vgl. https://solidaritaet.com/neuesol/2023/47/friedensplan.htm)

Der Oasenplan umfaßte auch Verkehrsinfrastruktur, um alle Länder der Region zu vernetzen, angefangen mit einer Autobahn zwischen Westjordanland und Gazastreifen, dazu regionale Autobahnen und Eisenbahnnetze. Vorgeschlagen wurde auch ein Ausbau des Suezkanals mit Industriegebieten an beiden Endpunkten – dies hat Ägypten in den letzten Jahren bereits verwirklicht.

LaRouche hatte schon seit 1975 argumentiert, daß Südwestasien an der Kreuzung der Zivilisationen eine einzigartige Lage als industrielles und logistisches Drehkreuz hat, da es geographisch zwischen dem Indischen Ozean und dem Mittelmeer sowie zwischen Europa, Asien und Afrika liegt. Erdöl und Erdgas sollten nicht einfach als Rohstoff exportiert, sondern als Ausgangsmaterial für die Industrieproduktion genutzt werden, z.B. in der petrochemischen Industrie zur Herstellung von Kunststoffen, Farben und vielen anderen nützlichen Materialien, um die Region wirtschaftlich auf eine höhere Stufe zu heben. Dies ist heute ein zentrales Element der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI), die China seit 2013 vorantreibt. Ein weiteres Schlüsselelement des Transformationsprozesses durch den Oasenplan war Zusammenarbeit und Austausch in Wissenschaft, Technik und Kultur. Wenn wir heute diese Region als Landbrücke zwischen den Kontinenten nutzen und Großmächte wie die USA, China, Rußland und die EU zu ihrer Entwicklung beitragen, wird dies nicht nur die Region stabilisieren, sondern auch die Beziehungen zwischen den Großmächten verbessern.

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