Konferenzbericht: Zwei deutsche Generäle a.D. rufen zur Beendigung des Krieges auf

Zwei ehemalige Generäle der Deutschen Demokratischen Republik sandten der Online-Konferenz des Schiller-Instituts vom 15.-16.4. eine bewegende Botschaft (vgl. SAS 16/23). Generalleutnant a.D. Manfred Grätz und Generalmajor a.D. Sebald Daum hatten bereits Ende Januar ein Tabu gebrochen, als sie in offenen Briefen gegen die Lieferung von schwerem Kriegsgerät aus Deutschland und anderen NATO-Staaten an die Ukraine protestierten und ihre Besorgnis über die Ausweitung des Krieges auf ganz Europa zum Ausdruck brachten. Da sie als Kinder den Zweiten Weltkrieg miterlebt hatten, waren sie besonders entsetzt darüber, daß ihr Land wieder Panzer in den Kampf gegen Rußland schickt.

Zwei weitere deutsche Teilnehmer, der Autor Wolfgang Effenberger und der ehemalige UN- und OSZE-Diplomat Michael von der Schulenburg, dessen schriftlicher Beitrag verlesen wurde, erhoben ähnliche Forderungen nach einer Verhandlungslösung in der Ukraine und einem Ende der NATO-Kriegspolitik. Die Texte und Videos der Reden finden Sie unter https://schillerinstitute.com/de/blog/2023/03/09/.

Grätz und Daum brachten zunächst ihre Zustimmung zu den Anliegen der Konferenz zum Ausdruck und verurteilten dann „die immer offensichtlicher werdende Absicht“ der NATO, „Rußland zu zerstören und auch die Volksrepublik China in einen Krieg hineinzuziehen. Die Ursachen für diese äußerst gefährliche Entwicklung sehen wir in erster Linie in der Politik Amerikas und deren ,Willigen‘, in der Welt allein zu bestimmen, nach eigenem Ermessen anderen Ländern und Staaten vorzuschreiben, welche Politik sie für ihre Völker durchzuführen haben.“

Weiter heißt es: „Und wir möchten auch nochmal daran erinnern, nicht Rußland hat seine Truppen an den Grenzen der USA und Europas, nicht China rüstet militärische Stützpunkte an den Stränden der USA auf, sondern die USA und die NATO stehen mit ihrer militärischen Macht an den Grenzen Rußlands, rüsten Taiwan gegen China auf und gefährden so die Sicherheit Rußlands und Chinas. Zusätzlich werden mit immer mehr Sanktionen ein Wirtschafts- und Finanzkrieg gegen Rußland und China entfacht. All das geht einher mit einer Haß- und Kriegspropaganda, die an unselige Zeiten deutscher Politik erinnert. Es gibt hierbei immer nur einen Schuldigen, und das ist das russische Volk und vor allem ihr Präsident. So wird ein Volk auf den Krieg vorbereitet.“

Immer mehr Länder in der Welt, insbesondere im Süden, lehnten die unipolare Welt mit ihren Kriegen und dem Mangel an Souveränität ab. „Deshalb glauben wir, daß auch verantwortungsvolle Militärs, denen die Schrecken des Krieges wohlbekannt sind, die die Gefahr solcher Politik erkennen, nicht nur die Pflicht, sondern auch das Recht haben, sich gegen solch eine Kriegspolitik zu stellen und ein Ende des Wettrüstens zu fordern. Mit immer mehr Waffen schafft man keinen Frieden. Deshalb rufen wir alle friedliebenden Menschen auf, sich unserem Protest gegen den Krieg und für einen gerechten Frieden anzuschließen.“

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