Klimawandel, ein bequemer Vorwand für Geopolitik und Krieg

In den letzten Wochen wurde immer deutlicher die Absicht des westlichen Militärestablishments erkennbar, den „Klimaschutz“ als Vorwand in die alte, immer gleiche geopolitische Agenda einzubinden. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin brachte dies am 22.4. auf dem Klimagipfel unmißverständlich zum Ausdruck: „Wir sind in unserem Beruf mit allen möglichen Bedrohungen konfrontiert, aber nur wenige von ihnen verdienen es wirklich, als existentiell bezeichnet zu werden. Die Klimakrise tut es… Klimawandel macht die Welt unsicherer, und wir müssen handeln. Die Klimakrise ist eine zutiefst destabilisierende Kraft für unsere Welt. Die Arktis schmilzt, und der Wettbewerb um Ressourcen und Einfluß in der Region nimmt zu. Näher am Äquator drohen durch steigende Temperaturen und häufigere und intensivere extreme Wetterereignisse in Afrika und Zentralamerika Millionen Menschen Dürre, Hunger und Vertreibung.“

Dies ist aus mehreren Gründen eine sehr bösartige Aussage nicht zuletzt, daß versucht wird, drängende Probleme wie Hunger, Migration und Unterentwicklung auf das Klima zu schieben, obwohl sie eindeutig die Folge der neoliberalen Wirtschaftspolitik und der permanenten Kriege sind, die das moderne Britische Empire bewußt organisiert. Implizit ist dabei die Drohung mit militärischen Interventionen und/oder Regimewechsel-Coups wie im Irak, Libyen, Syrien und Jemen enthalten, um die angloamerikanische „regelbasierte Ordnung“ durchzusetzen.

Am selben Tag veröffentlichte das Climate Action Team des Pentagons Artikel, die sich um den geopolitischen Wettbewerb um Ressourcen drehten. Die Reduzierung des Bevölkerungswachstums in unterentwickelten, rohstoffreichen Ländern ist seit vielen Jahren ein Dauerthema in den Strategiepapieren des Pentagons, wobei die Klimakrise erst in jüngerer Zeit hinzugekommen ist. Doch Joe Biden machte nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt Klimafragen offiziell zu einem „wesentlichen Element der US-Außenpolitik und nationalen Sicherheit“. Damit wurde der Klimawandel zu einem festen Bestandteil der Pentagon-Planung, während gleichzeitig die Provokationen gegen China und Rußland deutlich eskalieren, womit die entsprechende Gefahr eines großen Krieges wächst.

Um hieran keinen Zweifel zu lassen, gab der Befehlshaber des Strategischen US-Kommandos (StratCom), Admiral Charles Richard, im Februar bekannt, daß er das Pentagon angewiesen hat, die Wahrscheinlichkeit eines Atomkriegs von „fast unmöglich“ auf „sehr real möglich“ heraufzustufen. Und am 20.4. veröffentlichte StratCom, das für das US- Atomwaffenarsenal verantwortlich ist, den folgenden Tweet: „Das Spektrum der heutigen Konflikte ist weder linear noch vorhersehbar. Wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß ein Konflikt zu Bedingungen führt, die einen Gegner sehr schnell dazu bringen könnten, den Einsatz von Atomwaffen als die am wenigsten schlechte Option zu betrachten.“

Solche Aussagen fanden in den Medien kaum Beachtung, obwohl sie im Kontext einer alarmierenden Eskalation von Sanktionen, Ausweisungen von Diplomaten und militärischen Manövern sowohl gegen Rußland als auch gegen China stehen (s.u.).

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