John Glenn: ein Leben im Dienst der Menschheit

Am 8.12. starb der ehemalige Kampfpilot, Astronaut und US-Senator John Glenn mit 95 Jahren. Glenn hinterläßt als bleibendes Erbe seinen selbstlosen Einsatz für eine größere Mission der Menschheit, ohne Rücksicht auf persönliche Risiken, und ohne jemals seine Ideale aufzugeben. Wie kaum ein zweiter verkörperte er den Optimismus der Ära Kennedy Anfang der 60er Jahre, den er zeitlebens nicht aufgab.

Glenn stellte schon früh sein Leben in den Dienst der Gemeinschaft, er war im Zweiten Weltkrieg und im Koreakrieg Kampfpilot, meldete sich freiwillig für das riskante Mercury-Weltraumprogramm, 1962 war er der erste Amerikaner im Weltraum, und später diente er 24 Jahre lang im Senat. Bis zum Lebensende setzte er die Arbeit dann am John Glenn Institute an der Universität von Ohio fort.

Noch im hohen Alter hatte er den Wunsch, wieder ins All zu fliegen, und dieser Wunsch erfüllte sich, als er 1998 (sein letztes Jahr als US-Senator) mit 77 Jahren acht Tage lang im Space Shuttle flog und Experimente über die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Alterungsprozeß durchführte. Als ehemaliger Astronaut und langjähriges Mitglied eines Kongreßausschusses zu Alterungsprozessen wußte Glenn, daß viele Phänomene der Schwerelosigkeit Ähnlichkeiten mit Alterskrankheiten haben. 1998 verfaßte er die Einleitung zu einem Buch der nationalen Gesundheitsbehörde mit körperlichen Übungen für Senioren.

Glenn war ein Vorbild für alle Generationen von Astronauten nach ihm. Mark Kelley, der kürzlich von einem einjährigen Weltraumaufenthalt zurückkehrte, formulierte es so: „Mit John Glenn zu arbeiten, war wie ein Kind, das Musikstunden erhält, während nebenan Mozart komponiert.“

In einer Begrüßungsrede für Studenten in Ohio sagte Glenn 2009: „Unser Leben ist erfüllter, wenn wir an etwas mitwirken, das größer ist als wir selbst.“ Ein halbes Jahrhundert früher, in einer Pressekonferenz der Mercury-Astronauten am 9.4.1959, hatte er gesagt: „Wir stehen hier mit bestimmten Begabungen und Fähigkeiten. Es liegt an jedem von uns, diese Begabungen und Fähigkeiten so nutzen, so gut jeder kann. Wenn man das tut, gibt es, denke ich, eine Macht, die größer ist als jeder von uns, die uns Chancen auf dem Weg bieten wird, und wenn wir unsere Begabungen richtig nutzen, werden wir das Leben führen, das wir führen sollten.“

John Glenn wird seine letzte Ruhestätte neben elf anderen Astronauten auf dem Nationalfriedhof in Arlington bei Washington haben.

Print Friendly, PDF & Email