In Davos zeigt sich die ominöse Symbiose zwischen der Globalen NATO und der Finanzwelt

Auf dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos letzte Woche wurde der Zusammenhang zwischen der permanenten Kriegsstrategie der NATO und ihrer Rolle bei der Durchsetzung weltweiter Austerität in der schwersten Krise der „unipolaren Ordnung“ deutlich sichtbar. Die kanadische Vizepremierministerin und Finanzministerin Chrystia Freeland, die auch dem Kuratorium des WEF angehört, äußerte sich sogar ganz direkt dazu. In ihrer Rede während einer Diskussionsrunde in Davos sagte Freeland, ein Sieg gegen Rußland in der Ukraine würde „der Weltwirtschaft einen enormen Schub geben“.

Sie unterstützte die Forderungen ukrainischer Offizieller in Davos nach einem maximalen Engagement der NATO-Länder zur Lieferung offensiver Waffensysteme an die Ukraine. Dabei gehe es „nicht darum, der Ukraine einen Gefallen zu tun“, vielmehr liege „die Versorgung der Ukraine mit Waffen und Geld, um den Krieg zu gewinnen, … in unserem eigenen Interesse“. Es gebe viele Dinge, die Finanzminister nicht erfolgreich bewältigen können, wie COVID, globale Lieferketten und Inflation (!), aber „wir können der Ukraine helfen, den Krieg zu gewinnen“, und das „wird der Weltwirtschaft einen enormen Schub geben“.

Die Aufrüstung im Krieg kommt also nicht nur dem Militärisch-Industriellen Komplex der NATO zugute und sorgt für einen „reflationären Impuls“, wie es ein Kommentator ausdrückte, sondern soll auch Rußland als größten Gegner der unipolaren „Petrodollar“-Ordnung ausschalten.

Freeland sagte vor ihren Kollegen in Davos nicht (obwohl viele es bereits wußten), daß ihre Russophobie schon lange vor dem aktuellen Konflikt besteht. Sie ist nicht nur ukrainischer Herkunft, sondern auch die Nachfahrin eines ukrainischen Nazi-Kollaborateurs. Im Zweiten Weltkrieg war ihr Großvater mütterlicherseits, Michael Chomiak, Chefredakteur der Zeitung Krakivski Visti, und arbeitete dabei direkt mit dem Nazi-Propagandisten Emil Gassner, einem Assistenten von Joseph Goebbels, zusammen. Darin wurde in Leitartikeln zu Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung aufgerufen, was zu Massakern der Ultranationalisten an Juden und anderen „Nicht-Ukrainern“ führte. So berichtete die Zeitung am 6. November 1941 stolz über das Resultat der Übergriffe gegen die Juden: „Heute gibt es in Kiew keinen einzigen mehr, während es unter den Bolschewiken 350.000 waren.“ Chomiaks Zeitung schrieb über das Massaker von Babyn Jar, die Juden in Kiew hätten ihre „gerechte Strafe“ erhalten. Der Aufruf zu den Waffen wurde von Banderas Ultranationalisten – den Nazi-Vorläufern des heutigen Asow-Bataillons und anderer Schläger in den ukrainischen Verteidigungs- und Sicherheitskräften, die Freeland praktisch unbegrenzt mit Waffen ausstatten will – beherzigt.

Während ihres Aufstiegs in der kanadischen Politik leugnete Freeland jahrelang diese Nazi-Verbindung ihres Großvaters. Doch ein Artikel in der Globe and Mail aus Toronto vom März 2017 entlarvte sie, indem er über einen Artikel ihres Onkels berichtete, den sie mitverfaßt hatte und der enthüllte, daß Chomiak ein Nazi-Propagandist war.

Da die herrschenden Kreise der NATO-Hierarchie heute die Nazis in der Ukraine systematisch verharmlosen, ist es weniger schockierend, daß Freeland als aussichtsreiche Kandidatin für eine Nachfolge von NATO-Generalsekretär Stoltenberg gilt.

Print Friendly, PDF & Email