Europa muß die Geopolitik aufgeben und die Chancen der Neuen Seidenstraße ergreifen

Die vor drei Jahren vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping angestoßene Initiative der Neuen Seidenstraße bietet Europa enorme Chancen, seine Existenzkrisen zu überwinden und sich der Entwicklungsdynamik in Asien und der Mehrheit der Entwicklungsländer anzuschließen. Bisher wird dieses Potential in der transatlantischen Welt nicht genügend erkannt, die strategischen Neukonstellationen werden in den Medien eher als Bedrohung dargestellt.

Es gibt vielfältige Möglichkeiten der Beteiligung an dem großen Vorhaben, aber weil Europa diese bisher kaum ergreift, veranstaltete das Schiller-Institut zwei weitere Konferenzen über die Neue Seidenstraße in zwei wichtigen europäischen Städten: im französischen Lyon, dem historischen Endpunkt der alten Seidenstraße und heute auch des ersten Güterzuges von Wuhan auf der „Eisernen Seidenstraße“, und in Deutschland in Essen im Ruhrgebiet, ganz nahe bei Duisburg, dem ersten Haltepunkt dieser eurasischen Bahnstrecke und größten Binnenhafen Europas.

Angesichts der überragenden Bedeutung des Themas widmen wir einen Großteil dieser Ausgabe der Berichterstattung über die beiden Veranstaltungen.

Die Konferenz in Lyon am 19.10. wurde mitveranstaltet vom Club China EM Lyon FOREVER, einer Absolventenvereinigung der renommierten Lyoner Wirtschaftshochschule Ecole de Management (EM), die auch eine Zweigstelle in Shanghai hat.

In Essen konnte das Schiller-Institut am 21.10. den Geschäftsträger der chinesischen Botschaft in Berlin, Zhang Junhui, als Redner begrüßen. Er sprach über den Fortschritt der Neuen Seidenstraße und über den Wunsch der chinesischen Regierung, dabei enger mit Deutschland zusammenzuarbeiten, zumal beide Länder die größten Volkswirtschaften an den beiden Enden der Seidenstraße sind.

Die Konferenz wurde von der Präsidentin des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche eröffnet, später sprach Jacques Cheminade vom französischen Schiller-Institut. Beide betonten, Europa müsse Imperialismus und Geopolitik aufgeben, und Frankreich und Deutschland sollten am politischen und wirtschaftlichen Erbe de Gaulles und Adenauers anknüpfen, die die jahrhundertelangen Kriege und Konkurrenz zwischen beiden Ländern beendeten, indem sie sich auf Kooperation im Interesse beider Seiten konzentrierten.

Im weiteren Verlauf der Diskussion zeigte sich ein Konsens, daß Europas Mission heute darin bestehen muß, zusammen mit China die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas sicherzustellen.

Zepp-LaRouche betonte, besonders der deutsche Mittelstand könne vom Seidenstraßenprogramm „Ein Gürtel, eine Straße“ profitierten, weil diese Unternehmen an der Spitze der Innovationen für die Wirtschaft stehen.

Deutsche Experten für Technik, Infrastruktur und Industrie zeigten auf, warum Deutschland eine Industrienation und führend in Forschung und Innovation bleiben muß. Sie unterstrichen die verheerenden Folgen des Industrieabbaus und der mangelnden Investitionen in die Infrastruktur.

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