Eurasische Integration, das Anathema der Wall Street und der City of London

Präsident Putin und seine Berater haben die Absicht des Westens, die Ukraine als Instrument zu benutzen, um die Zerstörung der russischen Wirtschaft zu rechtfertigen, klar erkannt. Sie rechneten mit mehr und härteren Sanktionen gegen Rußland und Weißrußland, selbst wenn es keine Invasion gibt! Nach Ansicht vieler Beobachter kann Rußland neue, härtere Sanktionen überleben, aber die Auswirkungen wird Kontinentaleuropa viel stärker zu spüren bekommen, vor allem, wenn die Gaspipeline Nord Stream 2 gestrichen wird, auf die viele europäische Länder zählen, um Energieengpässe und steigende Preise zu bewältigen.

Der westlichen Bevölkerung wird jedoch gesagt, die wirtschaftlichen Härten seien der Preis, den man zahlen muß, um die russische Aggression zu besiegen. Damit wird aber auch ein Vorwand geschaffen, um den Kreml für den Finanzcrash verantwortlich zu machen, der ohnehin bevorsteht – verursacht nicht durch Rußland, sondern durch den systemischen Zusammenbruch des westlichen Finanzsystems.

Dies bringt die Sache auf den Punkt: Es wird nicht nur immer offensichtlicher, daß ein solcher Zusammenbruch angesichts der ausstehenden uneinbringlichen Schulden und der Inflation, die aus dem Versuch resultiert, die Schulden durch die Ausweitung der Zentralbankgeldmenge zu decken, nicht zu vermeiden ist, sondern daß sich in Eurasien durch die Integration in Chinas Belt-and-Road-Initiative eine Alternative zum neoliberalen Wahnsinn abzeichnet. Das Abkommen zwischen Putin und Xi wird zwar als militärische Bedrohung angegriffen, ist aber für westliche Banker und Finanzmanipulatoren vor allem als potentielle Alternative zum implodierenden, auf dem Dollar basierenden System der City of London/Wall Street beängstigend.

Diese Sorge ist für die Verteidiger des unipolaren Imperiums nicht neu. Es war die Furcht vor einer eurasischen Integration mit westeuropäischen Nationen am Ende des 19. Jahrhunderts – verkörpert durch Projekte wie die Transsibirische Eisenbahn und die Eisenbahnlinie von Berlin nach Bagdad -, die hinter der Annahme der „Geopolitik“ als Theorie des Imperiums stand. Es war eine Strategie, die Nationen gegeneinander aufzuhetzen, und sie führte zu zwei Kriegen im 20. Jahrhundert. Das eigentliche Ziel der Geopolitiker war es, die russisch-deutsche Zusammenarbeit zu verhindern.

Heute besteht ihre größte Angst darin, daß Deutschland, vielleicht mit Unterstützung Frankreichs, aus der Vorherrschaft der anglo-amerikanischen Kräfte, die die NATO und die EU leiten, ausbrechen und gemeinsam mit Rußland und China zu einem neuen Finanzsystem übergehen könnte, wie es der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Lyndon LaRouche als „Neues Bretton Woods“ vorgeschlagen hat. Die eskalierenden Provokationen gegen Rußland und China sind das direkte Ergebnis des Versuchs, dies zu verhindern.

Print Friendly, PDF & Email