Ein Weckruf 90 Sekunden vor zwölf

Die gegenwärtige Priorität besteht darin, alle denkbaren Kräfte zu mobilisieren, um die Gefahr einer Eskalation des Konflikts zwischen Rußland und der NATO in einen Dritten Weltkrieg zu stoppen, denn die „Weltuntergangsuhr“ steht 90 Sekunden vor dem Armageddon. Dabei ist es notwendig, den eigentlichen Grund für die Kriegspolitik gegen Rußland und China zu beseitigen, nämlich den Zusammenbruch der westlichen „regelbasierten Ordnung“ bzw. „unipolaren Welt“.

Dies war das Thema der jüngsten Onlinekonferenz des Schiller-Instituts (SI) am 4.2. Wie Helga Zepp-LaRouche in ihrer Grundsatzrede betonte, ist das Ziel dieser Veranstaltung wie vieler anderer Aktivitäten des SI, „eine Weltbewegung von Weltbürgern zu schaffen, die angesichts der größten Krise in der Geschichte der Menschheit auf der ganzen Welt zusammenarbeiten, um ein neues Paradigma der Kooperation statt Konfrontation zu schaffen, ein neues Paradigma in den internationalen Beziehungen, das Leben und Glück aller Menschen auf dem Planeten ermöglicht.

Wir müssen den Krieg sofort durch Verhandlungen beenden. Deshalb organisieren wir weltweite Unterstützung für die Initiative von Papst Franziskus, den Vatikan als Ort für Verhandlungen ohne Vorbedingungen anzubieten. Glücklicherweise gründet der brasilianische Präsident Lula jetzt einen Friedensclub von Nationen des Globalen Südens, die alle die Idee unterstützen, den Krieg durch Diplomatie zu beenden, und die es klar ablehnen, in die geopolitische Konfrontation zwischen den USA und Rußland und China hineingezogen zu werden (s.u.).

In der gegenwärtigen Krise geht es nicht um die Ukraine, sondern um den Versuch, die Kontrolle über eine unipolare Welt zurückzuerobern, zu einem Zeitpunkt, an dem diese Möglichkeit unwiderruflich verschwunden ist. Und es geht um die Kontrolle des Narrativs, wer in diesem Krieg der Schuldige ist. Bekanntlich wollen uns die westlichen Mainstream-Medien glauben machen, Rußland sei der alleinige Schuldige an dem ,unprovozierten Angriffskrieg‘, und jeder, der erklärt, daß der Krieg eine Vorgeschichte hat, die mindestens bis 1991 zurückreicht, wird automatisch als ,Putin-Agent‘ abgestempelt. Jeder Mensch, der kein Idiot ist und die letzten gut drei Jahrzehnte bewußt erlebt hat, muß das als eine Beleidigung seiner Intelligenz zurückweisen.“

Die Krise beschleunigt die Bestrebungen der nicht-westlichen Welt, sich zu verbünden und eine neue Ordnung für Sicherheit und wirtschaftliche Entwicklung zu fordern, wie die Konferenzredner aus Iberoamerika, Asien und Afrika, darunter der ehemalige Präsident von Guyana, Donald Ramotar, bestätigten. (Über die Beiträge zu Afrika berichten wir nächste Woche.)

Auch in den USA und Europa wächst der Widerstand gegen den Krieg, wenn auch viel zu langsam, und immer mehr Ex-Militärs und Geheimdienstler, auch in den USA, fordern von ihren Regierungen, das Scheitern der NATO-Kriegsspiele einzugestehen und sofort diplomatische Verhandlungen zu beginnen (vgl. SAS 4, 5/23).

Auf den Internetseiten des Schiller-Instituts können Sie sich die Aufzeichnungen der Konferenz ansehen. Dort finden Sie auch eine vollständige Rednerliste.

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