Deutsche Bank – die größte Zeitbombe im Finanzsystem

In einer Pressekonferenz am Rande der UN-Vollversammlung in New York kritisierte der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi den deutschen Bundesbankchef Jens Weidmann, der Italien zum Abbau der öffentlichen Verschuldung ermahnt hatte: Weidmann solle sich lieber darauf konzentrieren, die Probleme der deutschen Banken und ganz besonders der Deutschen Bank zu lösen. Er versicherte Weidmann dabei ironisch seiner „vollen Solidarität“, da es „einige Dutzend Milliarden faule Kredite in italienischen Banken, jedoch Hunderte Milliarden Derivate in deutschen Banken“ gebe.

Die neuesten Zahlen der US-Einlagenversicherung FDIC zeigen, daß die Deutsche Bank unter den „systemrelevanten“ Banken das größte Risiko darstellt, da sie nach den internationalen Bilanzregeln die geringste Kapitaldeckung hat.

Eine schlechte Kapitaldeckung bedeutet, daß der Bank im Fall einer Krise wenig Spielraum bleibt. Bei der Deutschen Bank betrug das Verhältnis am 30.6. ganze 2,68%, d.h. sie hat 37mal mehr Schulden als Kapital, was sogar noch etwas schlechter ist als bei Lehman Brothers vor der Pleite Mitte 2008.

Die Derivatgeschäfte der Deutschen Bank umfassen derzeit etwa 42 Bio.€ (!). Das ist zwar weniger als noch vor ein paar Jahren, aber weit mehr als das deutsche BIP – etwa 3 Bio.€ – und sogar mehr als das Wirtschaftsprodukt der EU, 14,6 Bio.€. Wenn eine Gegenpartei solcher Derivatgeschäfte in Schwierigkeiten gerät, drohen der Deutschen Bank enorme Verluste.

Zudem wurde diesen Monat bekannt, daß das US-Justizministerium von der Deutschen Bank 14 Mrd.$ Strafzahlung wegen betrügerischer Geschäfte mit Immobilienpapieren fordert; auf die Nachricht hin brach die Aktie nochmals um 8% ein. Es laufen noch weitere Strafverfahren, und die Bank hat dafür nur 5,5 Mrd.€ als Reserve zurückgelegt, während ihr Aktienwert unter 19 Mrd.€ fiel.

Eine weitere Gefahr für die Deutsche Bank sind Kredite an Reedereien, die inzwischen zu den „giftigsten“ Papieren überhaupt zählen. Die Pleite der südkoreanischen Hanjin Shipping Co., die siebtgrößte Containerschiff-Flotte der Welt mit mehr als hundert Schiffen, hinterläßt faule Kredite in Milliardenhöhe. Auf wieviel davon die Deutsche Bank sitzt, ist derzeit nicht bekannt.

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