Das Haus Saud, eine Schachfigur des Empire

Um die Bedeutung der barbarischen Hinrichtungen in Saudi-Arabien, die einen Religionskrieg schüren sollen, ganz zu verstehen, muß man einige weniger offensichtliche Fakten berücksichtigen – allem voran, daß die saudische Monarchie schon immer ein Werkzeug des Britischen Empire war.

Es waren britische Agenten, die das Bündnis des Hauses Saud mit der wahhabitischen Geistlichkeit Saudi-Arabiens in Mekka und Medina schmiedeten. Die Britische Ostindiengesellschaft stärkte dieses Bündnis in der Zeit um 1860-1880, indem sie eine enge Beziehung zum Haus Saud aufbaute, dieses unter ihren Schutz stellte und mit Waffen und Geheimdienstberichten versorgte.

Seitdem ist Saudi-Arabien weitgehend britisch gesteuert. Es wurde auf Land gegründet, das es mit Hilfe der britischen Armee und solcher Berater wie William Shakespear und Sir Percy Cox von anderen Stämmen erobert hatte, und nach der Gründung des Staates steuerte Sir Harry John Philby das Land als persönlicher Berater von König Abdualaaziz.

1985 wurde das Verhältnis weiter zementiert, als das „Al Jamamah“ genannte geheime Tauschgeschäft Waffen gegen Öl begann, durch das die größte schwarze Kasse der Welt für die Förderung von Dschihad-Terrorismus angehäuft wurde. Dies fing mit den arabischen Legionen der afghanischen Mudschaheddin an, aus denen sich bald Al-Kaida entwickelte, und führte bis zur enormen Ausbreitung „islamistischer“ Terrornetzwerke heute. Häufig überschneiden sich diese mit dem weltweiten Netzwerk des Drogenschmuggels, dessen Geldwäsche über Großbanken der Londoner City und der Steueroasen läuft.

EIR hat dokumentiert, daß zu jener Zeit saudische Geistliche auch entscheidend daran beteiligt waren, radikale Islamisten in Europa anzuwerben und auszubilden, und die europäischen Regierungen taten praktisch nichts gegen diese Geldflüsse. London wurde unter der schützenden Hand der britischen Dienste zur Welthauptstadt islamistischer Terrorgruppen, was ihm den Spitznamen „Londonistan“ einbrachte.

Heute hat sich unter König Salmans Herrschaft die extremste Form des wahhabitischen Fundamentalismus durchgesetzt, ganz im Sinne der Absicht des Empire, permanente Entvölkerungskriege zu schüren. Das Ziel ist nicht, daß eine Seite – Schiiten oder Sunniten – gewinnt, sondern daß soviel Chaos wie möglich herrscht.

Das ist jedoch eine äußerst gefährliche Taktik, weil das Chaos sehr schnell außer Kontrolle geraten kann und dann nicht mehr handhabbar ist. Das haben die russische und die chinesische Staatsführung sehr gut verstanden.

In Saudi-Arabien selbst ist die Lage instabil, was sie nicht weniger gefährlich macht. In einem Artikel im Londoner Economist vom 9.1. wird dargestellt, daß das Königreich unter der faktischen Herrschaft von König Salmans Sohn, dem Vizekronprinzen Muhammad Bin Salman, in ernsten Schwierigkeiten steckt. Die bösartige Militärintervention in Jemen – ein teurer Morast – ist stark umstritten, während jeder Widerstand im Inland gnadenlos unterdrückt wird. 2015 wurden 151 Menschen hingerichtet, doppelt so viele wie 2014 – und das war noch vor der Massenexekution zu Beginn des neuen Jahres. Dazu droht schon kurzfristig ein Bankenkollaps, der das Land in den Grundfesten erschüttert.

Die effektivste Methode, die Macht der anglo-saudischen Achse zu brechen, wäre die Veröffentlichung des 28 Seiten langen Kapitels aus dem Untersuchungsbericht des US-Kongresses über den 11. September 2001, das die saudische Verwicklung in die Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon dokumentiert. Im Abgeordnetenhaus wurde eine Resolution eingebracht, die Präsident Obama dazu aufruft. Nach den 47 Hinrichtungen wurde sie von 7 weiteren Abgeordneten unterstützt, damit sind es insgesamt 36. Diese – leider immer noch viel zu kleine – Zahl ist auch der Mobilisierung der amerikanischen LaRouche-Bewegung zu verdanken.

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