Das Geheimnis hinter dem Erfolg von Chinas „Handelsfakturierung“

Während die BRICS-Staaten über die Schaffung einer neuen Reservewährung diskutieren, macht sich die Londoner City immer noch Illusionen, ein Zusammenbruch des Dollarsystems sei vermeidbar. Die Kolumnistin Gillian Tett muß in der Financial Times vom 30.3. jedoch einräumen, daß Chinas System der „Handelsfakturierung“ recht gut funktioniert und der Yuan dadurch im Welthandel den Euro überholt hat.

Ironischerweise behauptet Tett, die Bankenkrise habe den Dollar durch eine erhöhte Nachfrage nach Dollar-Swaps gestärkt (was nicht ganz stimmt: der Dollar ist gegenüber seinem Index zwei Quartale nacheinander um etwa 7% gefallen, sowie um 7% gegenüber dem Yuan, der im Dollar-Index nicht enthalten ist).

Doch wenn man einmal davon ausgeht, daß sie Recht hat, ist die Verwendung des Yuan durch reale Waren gestützt – durch Handel. „Entgegen der landläufigen Meinung kann die mangelnde Offenheit des Kapitalverkehrs den RMB (Yuan) nicht völlig daran hindern, eine stärkere Rolle als internationale Währung und Reservewährung zu spielen“, schreibt sie. „Schließlich ist bereits ein Offshore-RMB-Markt im Wert von 200 Mrd.$ entstanden, und die Währung wird für die Fakturierung und Abrechnung des chinesischen Außenhandels und Zahlungsverkehrs sowie für ein globales Clearing- und Zahlungsnetz verwendet.“

Tett spricht nicht über die Aussicht auf eine neue rohstoffbasierte Handelswährung, sondern über eine neue Rolle des Yuan als Reservewährung. Aber sie muß zugeben, daß entgegen den Dogmen der freien Marktwirtschaft die Verwendung einer nationalen Währung als Reservewährung in einem System von Kapitalkontrollen möglich ist.

Die Geheimnisse hinter dem Erfolg von Chinas „Handelsfakturierung“ hat Lyndon LaRouche schon 2000 in seiner Schrift „Warenkorb statt Währungskorb: Handel unabhängig vom Wechselkurs“ enthüllt. Er zeigt darin, daß die Grundlage für den Status des US-Dollars als internationale Reservewährung von den 1940er bis 1960er Jahren eine hohe Produktivität und rasante Investitionen in Technologie und Produktion realer Güter waren.

Heute weist Chinas Wirtschaft diese Merkmale auf. Der Weg ist frei für neue Kreditvereinbarungen zwischen den großen BRICS-Volkswirtschaften und den Ausbau der NDB-Bank der BRICS zu einer echten internationalen Entwicklungsbank für die Industrialisierung und große Infrastrukturprojekte in den Entwicklungsländern.

Zudem wäre der Weg frei für die USA, sich diesen neuen Kreditvereinbarungen anzuschließen und den Dollar einzusetzen, um für Amerikaner produktive Arbeitsplätze zum Wiederaufbau der Welt zu schaffen. Auch Europa könnte sich an dieser Dynamik beteiligen. Eine solche Politik bietet die einzige solide Grundlage für dauerhafte Friedensvereinbarungen und gegenseitige Entwicklung – anstelle der gegenwärtigen Kriegspolitik der NATO und ihrer Londoner und Brüsseler Denkfabriken, die uns auf einen atomaren Weltkrieg zutreibt.

In diesem Sinne schlägt das Schiller-Institut eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur vor, die das Interesse aller Nationen berücksichtigt und die in immer mehr gesellschaftlichen und politischen Kreisen weltweit Anklang findet. Sie wird im Mittelpunkt der Online-Konferenz des SI am 15.-16.4. stehen (s.o.).

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