China besorgt über globale Folgen der EU-Politik in Griechenland

Am 22.2. erschien in der chinesischen Global Times ein Kommentar unter der Überschrift „Eine griechische Krise könnte Folgen für Chinas Markt haben“ von Prof. Liang Haiming, Chefökonom der Seidenstraßen-Denkfabrik „China Silk Road iValley Research Institute“ in Guangzhou. Die Global Times ist das internationale Sprachrohr der chinesischen Kommunistischen Partei und Regierung.

Liang schreibt, während jedermann auf Donald Trumps Twittermeldungen blicke, lauern „aus Europa versteckte Gefahren, insbesondere in Hinsicht auf das griechische Schuldenproblem oder sogar einen erneuten Ausbruch der griechischen Schuldenkrise, was Auswirkungen auf Länder in aller Welt haben könnte, China eingeschlossen“.

Der Seidenstraßenexperte erläutert dann, warum die griechischen Staatsschulden untragbar sind. Sie könnten auf 200% des BIP steigen, und anders als die Gläubiger behaupten, bestehe keine Aussicht, daß die Wirtschaft des Landes die Krise durch Wachstum überwinden könne. Das „ist zu einer beträchtlichen Gefahr für die globalen Finanzmärkte in diesem Jahr geworden“. Und falls das Land aus der Eurozone aussteigen sollte, „würde das den Euro an den Rand des Zusammenbruchs schieben. Ließe man den Euro zerfallen, so würde dies internationale Finanzmärkte, China eingeschlossen, noch zusätzlich treffen.“

Es sei zu befürchten, daß die Europäer auf die Krise mit Negativzinsen und mehr Liquiditätspumpen (Quantitative Erleichterung, QE) reagieren werden, obwohl QE in den USA und Japan gescheitert sei.

China hat enge Verbindungen zu Griechenland aufgebaut, vor allem, weil der Hafen von Piräus das wichtigste Eingangstor für chinesische Ausfuhren nach Mittel- und Osteuropa ist. China hat nicht nur eine Mehrheit an der Hafenbehörde von Piräus erworben, die Regierung ermuntert auch chinesische Firmen und Banken, in Griechenland zu investieren.

Daher ist das Land mit gutem Grund besorgt über die von Brüssel erzwungene, unhaltbare Austeritätspolitik. Jüngste Statistiken zeigen, daß die Armut in Griechenland von 2008-15 um 40% zugenommen hat, die Lebensmittelkäufe sanken von 2009-16 um 18% und werden 2017 um weitere 2-3% sinken.

Am 28.2. war der Chef der China Development Bank, Hu Haibang, in Athen und kündigte an, seine Bank – einer der größten Kreditgeber der Welt für Wirtschaftsentwicklung – habe die Ausweitung der Aktivitäten in Europa und besonders in Griechenland zur Priorität gemacht. Er traf sich mit dem Chef des Energieunternehmens Greek Public Power Corporation, um über Zusammenarbeit beider Firmen bei Energieprojekten in Griechenland und auf dem Balkan zu sprechen.

Obwohl China in den letzten fünf Jahren mehr in Griechenland investiert hat als jedes andere Land, wissen die Chinesen sehr wohl, daß ihr Beitrag unmöglich den Verfall der griechischen Wirtschaft umkehren, geschweige denn die von Griechenlands Gläubigern geschaffene riesige Schulden-Zeitbombe entschärfen kann.

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