Boris Johnson: Ein Clown, aber nicht lustig

Vor dem britischen Parlament lobte Präsident Selenskyj besonders „Boris“, weil der „vom ersten Tag an“ (damals noch als Premierminister) Unterstützung für Kiew organisiert habe. Johnson selbst forderte daraufhin die Lieferung aller „zusätzlichen Ausrüstung, die sie brauchen, um Putin zu besiegen. Das bedeutet Raketen mit größerer Reichweite und Artillerie. Es bedeutet mehr Panzer. Es bedeutet Flugzeuge. Wir haben mehr als 100 Typhoon-Jets. Wir haben mehr als 100 Challenger-2-Panzer. Die beste Verwendung für all dieses Material ist, es jetzt zum Schutz der Ukrainer einzusetzen – nicht zuletzt, weil wir so unsere eigene Sicherheit langfristig gewährleisten können.“

Es ist sicherlich richtig, daß Johnson im Dienste des Empire sein Bestes getan hat, um eine Verhandlungslösung zu verhindern. Als im vergangenen April eine vorläufige Einigung zwischen Putin und Selenskyj erreicht war, flog er sofort nach Kiew und überredete die Ukrainer, die Gespräche mit Rußland abzubrechen. Der ehemalige israelische Ministerpräsident Naftali Bennett enthüllte kürzlich, daß auch er im März eine Vereinbarung vermittelt hatte, die Johnson ebenfalls ablehnte, weil er für „radikalere Maßnahmen“ war.

In den letzten Wochen ist der frühere Tory-Premier fieberhaft bemüht, Lösungen zu sabotieren. Am 19.1. war er in Davos bei einer Veranstaltung des Weltwirtschaftsforums, wo er mehr Waffen und Geld für die Ukraine forderte. Drei Tage später war er wieder in Kiew und ließ sich beim Spaziergang durch die Stadt mit Selenskyj filmen.

Am 1.2. wurde „BoJo“ nach Washington entsandt, um in konservativen Kreisen, u. a. im Kongreß und beim Atlantic Council, für mehr Unterstützung für den Krieg zu werben. Wenn die Ukraine genügend Waffen erhalte, werde sie den Krieg gewinnen.

Zurück in London gab er TalkTV ein Interview, in dem er mit verblüffender Nonchalance über einen möglichen Atomkrieg sprach: Es sei höchst unwahrscheinlich, daß Putin in der Ukraine Atomwaffen einsetze, und „in der Praxis würde das auf dem Schlachtfeld ohnehin keinen großen Unterschied machen“. Dieses Narrativ hört man von der Kriegsfraktion immer häufiger.

Schließlich sei darauf hingewiesen, daß der ukrainische Oppositionsführer Viktor Medwedtschuk am 26.1. bestätigte, daß Großbritannien weitaus größeren Einfluß auf Selenskyjs Handeln hat als jedes andere Land, auch die USA. „Großbritannien zieht die Fäden in der Ukraine“, fügte er hinzu.

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