Anklage gegen Assange bröckelt: Hauptzeuge gibt zu, daß er gelogen hat

Sigurdur Ingi Thordarson, ein isländischer Staatsbürger und ehemaliger WikiLeaks-Freiwilliger, hat gegenüber der isländischen Zeitung Stundin zugegeben, daß er wichtige Aussagen, die zur Hauptanklage gegen den WikiLeaks-Gründer Julian Assange wurden, frei erfunden hat – nachdem er FBI-Informant geworden war!

Im englischsprachigen Bericht beschreibt Stundin mehrere Teile von Thordarsons Aussage, die er nun bestreitet; vor allem gibt er zu, daß Assange ihn nie angewiesen hat, Dateien zu hacken. Die US-Staatsanwälte hatten Thordarsons fabrizierte Anschuldigungen in das Verfahren gegen den WikiLeaks-Gründer aufgenommen, nachdem Assange 2019 gewaltsam aus der ecuadorianischen Botschaft in London eskortiert und inhaftiert worden war. Sie sind wesentlich, weil behauptet wurde, Assange habe versucht, isländische Abgeordnete abzuhören und sensible Daten einer isländischen Bank zu stehlen. Damit wäre Assange kein Journalist, der durch den Ersten Zusatz zur US-Verfassung geschützt ist, sondern schlicht ein Krimineller.

Wie Stundin hervorhebt, lehnte ein Londoner Gericht zwar im Januar aus humanitären Gründen Assanges Auslieferung in die USA ab – wo ihm eine Haftstrafe von 175 Jahren droht –, übernahm aber diese Vorwürfe, die der Informant Thordarson nun bestreitet. Noch belastender für das US-Justizministerium und das FBI ist, daß sie sich auf die Aussage dieses Isländers stützten, obwohl der in früheren Gerichtsverfahren als Soziopath diagnostiziert worden war.

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