Macron warnt Europa davor, Washingtons Vasallen zu werden
Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron bei seiner Rückkehr aus China haben in der transatlantischen Welt einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. In einem Interview mit Les Echos am 9.4. erklärte er, „strategische Autonomie“ sei wesentlich, damit die europäischen Staaten keine „Vasallen“ werden, und Europa könne „der dritte Pol“ gegenüber den USA und China sein. „Wir wollen in keine Block-gegen-Block-Logik eintreten.“
Zu Taiwan merkte er an, die Chinesen seien um ihre Einheit besorgt. „Die Frage für uns Europäer ist: Haben wir ein Interesse daran, die Taiwan-Frage zu beschleunigen? Nein. Das Schlimmste wäre, zu denken, daß wir Europäer in dieser Frage nur Gefolge [der USA] sein müssen.“
Berichten zufolge äußerte sich Macron auf seiner Rückreise nach Frankreich vor Journalisten noch offener, doch der Elysée-Palast erlaubte keine vollständige Veröffentlichung seiner Äußerungen. In Bezug auf die Ukraine hielt er allerdings an der NATO-Linie fest, daß Europa eine Kriegswirtschaft forcieren müsse, um den Bedrohungen zu begegnen.
Macron hatte zwei wichtige Treffen mit Präsident Xi Jinping, insgesamt acht Stunden, und nahm an wichtigen kulturellen Veranstaltungen teil. Dutzende französische Wirtschaftsführer, die ebenfalls nach China reisten, schlossen eine Reihe von Handelsabkommen.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, die mit Macron reiste, genoß dagegen keine Vorzugsbehandlung. Sie hatte viele eher unbedeutende Treffen, was bestätigt, daß China internationale Beziehungen lieber auf bilateraler Ebene regelt. Anders als Macron bewies sie auch ihre übliche Unverfrorenheit, indem sie sich in Chinas innere Angelegenheiten einmischte.
Ähnlich arrogant verhielt sich die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, die am 14.4. auf dem Weg zum G7-Treffen in Japan China besuchte, wo sie ihre Gesprächspartner mit Provokationen und leeren Drohungen bedachte. Wie berichtet wird, schenkten die ihren Äußerungen keine große Beachtung.
