Weitere Geldspritzen für ein sterbendes System

In einer Erklärung vom 13.3. bestätigt die Europäische Zentralbank (EZB) praktisch, daß das Finanzsystem bankrott ist und auf jahrelange Rettungsmaßnahmen der Zentralbanken angewiesen sein wird. Daher wird die Quantitative Lockerung (QE) auch nach ihrem offiziellen Ende fortgesetzt. Dazu heißt es in der Erklärung:

„Das Eurosystem wird Liquidität über ein breit gefächertes Instrumentarium bereitstellen. Dazu zählen unter anderem kurzfristige Kreditgeschäfte (d. h. HRGs) und längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (LRGs) mit dreimonatiger Laufzeit sowie – zu einem späteren Zeitpunkt – strukturelle längerfristige Kreditgeschäfte sowie ein strukturelles Wertpapierportfolio…

Neue strukturelle längerfristige Refinanzierungsgeschäfte und ein strukturelles Wertpapierportfolio werden zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt, wenn sich wieder eine dauerhafte Ausweitung der Bilanz des Eurosystems abzeichnet. Dabei werden Altbestände an Anleihen berücksichtigt. Diese Geschäfte werden erheblich dazu beitragen, den strukturellen Liquiditätsbedarf des Bankensektors zu decken, der sich aus autonomen Faktoren und Mindestreserveanforderungen ergibt.“

Aus dem Bankenjargon übersetzt: Die EZB sichert in Schieflage geratenen Banken zu, stets Notfall-Liquidität bereitzustellen. Das ist Ausdruck einer Situation auf den Finanzmärkten, die man noch untertrieben als „hochanfällig“ bezeichnen kann.

Unterdessen wurde für die New York Community Bank (NYCB), deren Aktien in einem Jahr um über 70% einbrachen, am 7.3. eine „Credit-Suisse-Lösung“ organisiert. Eine Investorengruppe unter Führung von Liberty Strategic Capital, der privaten Beteiligungsgesellschaft von Präsident Trumps früherem Finanzminister Steve Mnuchin, wird über 1 Mrd.$ in die praktisch bankrotte Bank investieren. Offenbar rechnet Mnuchin fest damit, daß die US-Notenbank und andere Regierungsstellen den Kauf absichern werden.

Doch das ist keine Lösung. Da die US-Banken immer weniger in die Realwirtschaft und immer mehr in Spekulation investieren, wird es für die NYCB auch mit Mnuchins Geldspritze immer gefährlicher.

Lyndon LaRouches berühmte „Typische Kollapsfunktion“ beschreibt eine beschleunigte Aufwärtskurve der privaten und öffentlichen Verschuldung im Gegensatz zu einer beschleunigten Abwärtskurve der physischen Wirtschaft. Der Einbruch der deutschen Industrieproduktion im Januar um 6% ist ein Beispiel für letzteres. Derweil wächst die weltweite Verschuldung mit alarmierender Geschwindigkeit.

Neue Daten des Institute of International Finance vom 28.2. zeigen, daß die „Alles-Blase“ der weltweiten Gesamtverschuldung (ohne Derivate) 2023 um 15 Bio.$ auf 313 Bio.$ gewachsen ist. Von diesen zusätzlichen 15 Bio.$ entfielen allein 3 Bio.$ auf Schulden der US-Regierung!

Darüber hinaus schätzt die International Swaps and Derivatives Association den Nominalwert der Finanzderivate, Stand Ende Juni 2023, auf 714,7 Bio.$. Theoretisch beträgt der Nominalwert zwar ein Vielfaches der eigentlichen Transaktion, aber angesichts der Verflechtung des Systems, wo jeder Gläubiger und Schuldner eines anderen ist, würde schon die Insolvenz einer Gegenpartei einen globalen Kollaps auslösen.

Deshalb können die Maßnahmen der Finanzbehörden, wie die Erhöhung der Kapitalpuffer, eine Systemkrise nicht verhindern. Nur eine Glass-Steagall-Bankentrennung zwischen Geschäfts- und Investmentbanken und eine Abschreibung der meisten Derivatgeschäfte kann einen Systemzusammenbruch verhindern.

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