Waldbrände in Kanada: eine Folge der Politik, nicht des Klimawandels

Viele jüngste Schlagzeilen vermittelten die gleiche Botschaft wie die der Washington Post vom 2.6.: „Rekordhitze und Klimawandel verstärken ,beispiellose‘ kanadische Waldbrände“. In Wirklichkeit sind die Brände, die in diesem Jahr in Kanada über 3 Mio. ha Wald verwüstet haben, weder beispiellos noch eine Folge des Klimawandels. Sie sind vor allem das Ergebnis unverantwortlicher Vernachlässigung und des Widerstands „grüner“ Gruppen gegen eine angemessene Bewirtschaftung der Wälder.

Schon in prähistorischer Zeit hat der Mensch gelernt, daß man etwas praktizieren muß, was wir heute „kontrolliertes Abbrennen“ nennen: das Verbrennen von Blättern, Ästen und Unterholz, wenn Wetter und Wind günstig sind, bevor sich diese in zu großen Mengen ansammeln. Auf diese Weise wird das brennbare Material beseitigt, ohne daß es heiß genug wird, um die großen Bäume in Brand zu setzen.

In bestimmten Teilen der USA wird kontrolliertes Abbrennen praktiziert, aber in Kanada, wo man es früher sporadisch getan hatte, wurde es in den letzten drei Jahrzehnten eingestellt. Das unvermeidliche Resultat dieser Untätigkeit ist, daß die z.B. durch Blitzschlag ausgelösten Brände so heiß werden, daß die großen Bäume in Brand geraten. Schlimmer noch, unter entsprechenden Bedingungen fangen die Baumkronen Feuer, welches sich dann mit der Windgeschwindigkeit ausbreitet.

Verbrannte Böden und Felder nach einem Feuer mögen trostlos aussehen, dennoch kann kontrolliertes Abbrennen dazu beitragen, den Boden zu regenerieren, die Wiederausbreitung von Pflanzen zu beschleunigen und eine größere Pflanzenvielfalt zu ermöglichen, wie die indigenen Völker, auch in Kanada, sehr gut wissen.

Zusätzlich zur eklatanten Mißachtung der Grundprinzipien von Forstwirtschaft und Ressourcenbewirtschaftung haben aufeinanderfolgende kanadische Regierungen die Mittel für Personal und Ausrüstung zur kompetenten Bekämpfung von Waldbränden gekürzt. Das Land verfügt nur über 55 Canadair-Löschflugzeuge, und diese werden seit 2015 nicht mehr produziert.

Der kanadische Feuerwehrverband hat wiederholt vor dem Mangel an Feuerwehrleuten gewarnt, deren Zahl in den letzten Jahren zurückging und deren Ausbildung oft mangelhaft ist.

Darüber hinaus sind weit über die Hälfte der Feuerwehrleute Freiwillige, deren Zahl allein von 2021-22 um 10% sank. Zudem gibt es keine nationale Feuerwehr, sie wird nur dezentral in den Provinzen organisiert.

Für ein Land, das zur Gruppe der G7-Industriestaaten gehört, ist das eine erbärmliche Bilanz.

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