Wachsende Rolle des Globalen Südens auf der Fünf-Prinzipien-Konferenz in Peking
Auf der Konferenz zum 70. Jahrestag der „Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz“ am 28.6. in Peking wurde besonders hervorgehoben, daß der Globale Süden bei den Bemühungen um ein neues Paradigma in den internationalen Beziehungen eine Vorreiterrolle spielen muß. Für die chinesische Führung sind diese Fünf Prinzipien heute noch genauso gültig wie 1954, als sie in das chinesisch-indische Abkommen der Ministerpräsidenten Nehru und Zhou Enlai aufgenommen wurden:
* gegenseitige Achtung der Souveränität und territorialen Integrität,
* gegenseitiger Nichtangriff,
* Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten der anderen Seite,
* Gleichheit und gegenseitiger Nutzen,
* friedliche Koexistenz.
Wie Präsident Xi in seiner Ansprache betonte, prägten alle Fünf Prinzipien die historische Bandung-Konferenz 1955 und die anschließende Gründung der Bewegung der Blockfreien Staaten 1961. Diese Tradition sei heute Teil von Chinas „Vision vom Aufbau einer Zukunftsgemeinschaft der Menschheit“.
Unter den zahlreichen geladenen Gästen aus aller Welt waren die Präsidentin der Neuen Entwicklungsbank (NDB) der BRICS, Dilma Rousseff, und der ehemalige Präsident von Guyana, Donald Ramotar, der bei zahlreichen Veranstaltungen des Schiller-Instituts gesprochen hat. Unsere Leser werden sich freuen zu hören, daß Außenminister Wang Yi und Frau Rousseff während der Konferenz der Sonderbericht des Schiller-Instituts über die „Erweiterung der Neuen Seidenstraße auf Afrika und Südwestasien“ von Hussein Askary, Mitautor des Buches und Vizepräsident des Belt and Road Institute in Schweden, persönlich überreicht wurde (Siehe https://schillerinstitute.com/extending-new-silk-road-west-asia-africa/)
Xi sagte auf der Veranstaltung: „China ruft alle Länder auf, die Zukunft der Menschheit und das Wohlergehen der Menschen im Blick zu behalten und ihr unverzichtbares Engagement für Gleichheit, gegenseitigen Nutzen und friedliche Koexistenz aufrechtzuerhalten. Wir alle sollten uns für die gemeinsamen Werte der Menschheit einsetzen, eine globale Regierungsführung fördern, die sich durch umfassende Konsultationen und gemeinsame Beiträge zum gemeinsamen Nutzen auszeichnet, und neuartige internationale Beziehungen pflegen… Mit Blick auf die Vergangenheit und die Zukunft sind wir in diesem kritischen Moment der Geschichte überzeugt, daß unser Streben nach Verbesserung der menschlichen Zivilisation und unsere Bemühungen um eine bessere Welt nicht enden werden. Wie auch immer die Welt sich entwickeln wird, eine Grundtatsache wird sich nicht ändern. Es gibt nur einen Planeten Erde im Universum, und die gesamte Menschheit hat eine gemeinsame Heimat…“
Xi wandte sich gegen Befürchtungen, durch den Fortschritt der ärmeren Länder werde zwangsläufig der Wohlstand in anderen Ländern sinken:
„Die Welt ist groß genug, um die gemeinsame Entwicklung und den gemeinsamen Fortschritt aller Länder zu ermöglichen. Es ist sehr wohl möglich, daß verschiedene Zivilisationen gemeinsam gedeihen und sich durch gegenseitiges Lernen auf Augenhöhe inspirieren… Von allen Kräften auf der Welt zeichnet sich der Globale Süden durch eine starke Dynamik aus und spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung des menschlichen Fortschritts… Heute wurde der historische Staffelstab der Förderung von Frieden und Entwicklung auf der Welt an unsere Generation weitergegeben. Nehmen wir den 70. Jahrestag der Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz als Ausgangspunkt, nehmen wir die historischen Aufgaben an und gehen wir gemeinsam voran, um eine Zukunftsgemeinschaft der Menschheit aufzubauen und eine noch bessere Zukunft für die Menschheit einzuleiten.“