USA fallen bei Lebenserwartung hinter andere Industrienationen zurück

In einer am 2.10. veröffentlichten Studie analysiert die Washington Post Daten aus den letzten 40 Jahren zum dramatischen Rückgang der Lebenserwartung in den Vereinigten Staaten im Vergleich zu gleichrangigen (entwickelten) Ländern und sogar einigen ärmeren Ländern. Die Studie geht nicht direkt auf die kollabierende US-Wirtschaft und die damit verbundenen Faktoren ein, verweist aber auf das versagende Gesundheitssystem, die zunehmende Armut und Ungleichheit sowie den Mangel an Sozial- und Gesundheitsdiensten, um zu erklären, warum die USA so dramatisch hinter andere „reiche“ Länder zurückgefallen sind.

Die USA „versagen bei einer grundlegenden Aufgabe – die Menschen am Leben zu erhalten“, heißt es dort. Nachdem die durchschnittliche Lebenserwartung 2014 mit 78,9 Jahren ihren Höhepunkt erreicht hatte, begann sie noch vor der COVID-Pandemie zu sinken. 2020 lag sie bei 77,4 Jahren, 2021 sogar nur 76,4 Jahren. In jüngster Zeit soll sie sich erholt haben, aber es werden keine aktualisierten Statistiken angegeben, und ein tatsächlicher Anstieg der Lebenserwartung ist angesichts des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Zusammenbruchs im Land unwahrscheinlich.

„Unter den wohlhabenden Nationen sind die Vereinigten Staaten in den letzten Jahrzehnten vom Mittelfeld zum Ausreißer geworden und fallen immer weiter zurück“, heißt es in der Studie. Die Autoren verweisen auf die „extremen Todesraten“ bei jungen Amerikanern aufgrund von Waffengewalt, Opioiden usw., betonen aber auch, daß viel mehr ältere Menschen an chronischen Krankheiten (Herzkrankheiten, Krebs, Diabetes, Lebererkrankungen, Fettleibigkeit usw.) sterben.

Der größte Unterschied in der Gesamtzahl der Todesfälle zu den Vergleichsländern besteht bei den 50-70-Jährigen. Die USA haben sich auf Hightech-Interventionen bei akuter Erkrankung spezialisiert, während andere Länder den Schwerpunkt auf die Prävention legen.

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