Streumunition: Kambodschas Premierminister appelliert an Biden und Selenskyj

Der kambodschanische Premierminister Hun Sen hat am 16.7. vor dem Hintergrund der „schmerzlichen Erfahrungen“ seines Landes an US-Präsident Biden und den ukrainischen Präsidenten Selenskyj appelliert, keine Streumunition in der Ukraine einzusetzen. „Es wäre die größte Gefahr für die Ukrainer für viele Jahre oder bis zu hundert Jahren, wenn Streubomben in den von Rußland besetzten Gebieten auf dem Gebiet der Ukraine eingesetzt würden“, twitterte Hun Sen.

Während des Vietnamkriegs warfen die Vereinigten Staaten etwa 285 Mio. Streubomben auf Vietnam, Laos und Kambodscha ab, etwas weniger als die etwa 300 Mio., die die USA jetzt in die Ukraine schicken wollen. Von den 26 Mio. Streubomben, die über Kambodscha abgeworfen wurden, liegen bis zu 6 Mio. noch immer nicht detoniert in der Landschaft. „Es ist mehr als ein halbes Jahrhundert her. Es gab noch keine Mittel, um sie alle zu vernichten“, fügte Hun Sen hinzu. Noch heute stirbt in diesen Ländern jeden Tag etwa ein Mensch an jetzt erst explodierenden Kampfmitteln. „Ich appelliere an den US-Präsidenten als Lieferanten und den ukrainischen Präsidenten als Empfänger, keine Streubomben im Krieg einzusetzen, da die wahren Opfer Ukrainer sein werden“, schrieb der kambodschanische Premierminister.

Die laotische Regierung forderte die Staaten außerdem auf, auf den Einsatz, die Weitergabe oder die Herstellung solcher Munition zu verzichten, „damit niemand auf der Welt Opfer dieser Waffen wird“.

Die NATO setzte 1999 im Serbienkrieg erneut Streubomben ein. Ein Zeuge der Zerstörung, der in einem Bericht auf der Website von Global Research zitiert wird, berichtete, daß „Tausende von Sprengkörpern beim Aufprall nicht detonierten und eine Gefahr für Kinder darstellten, die ihre kleinen gelben Fallschirme für Spielzeug hielten. In den 10 Jahren nach dem Krieg forderten diese Überreste weitere 178 Todesopfer im Kosovo.“

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