Schwere Dürre bedroht die Landwirtschaft in Italien

Nach dem Anstieg der Energiekosten wird die italienische Landwirtschaft von einer weiteren Geißel heimgesucht: einer schweren Dürre, die bereits 30% der Gesamtertrags gefährdet. Obwohl derartige Wetterextreme vorhergesagt worden waren, haben die zentralen und lokalen Verwaltungen nichts unternommen, um für diesen Fall gerüstet zu sein, so daß die Wasserreserven nahezu erschöpft sind. Neben der Landwirtschaft sind nun auch der häusliche Verbrauch und sogar die Stromerzeugung aus Wasserkraft bedroht, so daß in mehreren Städten tagsüber Wasserrationierungen eingeführt wurden.

Angesichts des Niedrigstands des Flusses Po ist Brackwasser aus der Adria 30 km flußaufwärts in die norditalienische Ebene (Pianura Padana) vorgedrungen. Nach Angaben von Coldiretti, dem größten nationalen Bauernverband, ist dadurch die Produktion von Futtermitteln um 45%, die von Milch um 20%, die von Hartweizen um 30%, die von Reis um 30%, die von Obst um 15% und die von Mies- und Venusmuscheln um 20% zurückgegangen, letzteres aufgrund der fehlenden Wassererneuerung im Po-Delta.

Diese dramatische Situation, die bereits zu einem Verlust von 3 Mrd.€ geführt hat, verschärft die internationale Nahrungsmittelkrise sowie die hohen Energie- und Düngemittelkosten. Der Preis für Agrartreibstoff hat mit 1,60 €/l eine unerträgliche Höhe erreicht.

Der zweitgrößte Bauernverband, die Confederazione Italiana Agricoltori (CIA), hat verschiedene dringende Maßnahmen gefordert, zumeist kleinere Schritte (Regenwassersammlung, Wiederverwendung von Abwasser usw.), aber auch den „Bau neuer Becken und Stauseen“ und „große Entsalzungsanlagen“. Leider sind selbst solche guten Ideen mit „Klimakretinismus“ behaftet, denn der Verband schlägt vor, die Anlagen mit Sonnenkollektoren zu betreiben.

Der Wasserexperte Andrea Mangano, ein Pionier des Transaqua-Projekts in Afrika, erklärte gegenüber EIR, daß Italien unter der früheren Entscheidung leide, Wasserbauprojekte gestoppt zu haben, die heute den Unterschied machen könnten. Er erwähnte das Beispiel von Florenz, das heute dank des 1999 eingeweihten Bilancino-Staudamms am Fluß Sieve von der Dürre verschont geblieben ist. Das Projekt wurde 1966 nach dem Hochwasser des Arno, das Florenz verwüstete, in Angriff genommen und brauchte 30 Jahre Bauzeit. Dank des Staudamms und des Stausees wird Florenz wahrscheinlich von der Wasserknappheit verschont bleiben, die in vielen anderen großen Städten im Sommer zu erwarten ist.

Der Apennin bietet andere Möglichkeiten für solche Projekte, die jedoch durch den Fanatismus der Umweltschützer blockiert wurden.

Die Alpen bieten unter diesem Gesichtspunkt weniger Möglichkeiten, aber im italienischsprachigen Schweizer Kanton Tessin könnten in italienisch-schweizerischer Zusammenarbeit neue Stauseen gebaut werden.

Die einfachste und natürlichste Lösung wäre jedoch, an Italiens 8300 km langer Meeresküste einige Entsalzungsanlagen zu installieren, die mit Kernenergie und nicht mit unzuverlässigen Sonnenkollektoren betrieben werden. Aber leider ist Italien 1986 aus der Kernenergie ausgestiegen, und es gibt keine kurzfristige Perspektive für eine Umkehr, es sei denn, es kommt zu einem politischen Erdbeben. In diesem Fall könnten etwa ein Dutzend schwimmende Kernkraftwerke bei Rußland bestellt werden…

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