Saudi-Arabien will Mitglied der BRICS werden

Die Bemühungen der fünf BRICS-Länder um eine Alternative zum derzeitigen instabilen und ungerechten Weltfinanzsystem ziehen immer mehr andere Länder an, sogar unter den ehemals treuesten Verbündeten des Westens. So erklärte der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa am 18.10. nach einem zweitägigen Staatsbesuch in Saudi-Arabien, Ministerpräsident Mohammed bin Salman habe „den Wunsch Saudi-Arabiens geäußert, Teil der BRICS zu sein“. Beim BRICS-Gipfel 2023, bei dem Südafrika den Vorsitz führt, werde man die Angelegenheit prüfen. Der Iran und Argentinien haben den Beitritt bereits offiziell beantragt (vgl. SAS 37/22). Die saudische Mitgliedschaft wäre jedoch vor allem vor dem Hintergrund der BRICS-Diskussion über eine neue globale Reservewährung wichtig, da die Stärke des Dollars nicht zuletzt auf seiner herausragenden Rolle auf dem Ölmarkt beruht. Zudem ist das Verhältnis zwischen Washington und Riad derzeit besonders angespannt, wie die jüngste Weigerung der Saudis zeigt, die Ölförderung zu erhöhen. Präsident Biden drohte daraufhin mit ernsthaften „Konsequenzen für das, was sie mit Rußland gemacht haben“ (gemeint ist Moskaus Eintreten für eine Senkung der Ölproduktion in der OPEC+-Gruppe). Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, begrüßte Initiativen zur Ausweitung der BRICS, als er nach einem möglichen Antrag Riads gefragt wurde. „Immer mehr Länder wollen Mitglied der BRICS sein, gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um Schwierigkeiten und Herausforderungen zu überwinden und gemeinsame Entwicklung und Wohlstand zu verwirklichen.“ Er erinnerte daran, daß am Gipfeltreffen in Peking im Juni 13 weitere Länder teilgenommen und vereinbart hatten, eine globale Entwicklungspartnerschaft voranzutreiben (vgl. SAS 26/22). Die Türkei, ein weiterer langjähriger westlicher Verbündeter und NATO-Mitglied, kritisierte scharf die Haltung der Biden-Administration gegenüber Saudi-Arabien nach der Entscheidung, die Ölproduktion zu drosseln. Außenminister Cavusoglu stellte am 21.10. fest, Washingtons „Tyrannei“ gegenüber Saudi-Arabien sei „unangemessen“. Wenn die Amerikaner wollten, daß die Preise fallen, sollten sie die Sanktionen gegen Venezuela und den Iran aufheben.

Print Friendly, PDF & Email