Russische Warnungen stoßen weiter auf taube Ohren – wie lange noch?
Die Welt rückt einem großen, direkten Krieg zwischen der NATO und Rußland täglich näher. Ein Land nach dem anderen überschreitet seine zuvor selbst gesetzten Grenzen und meint offenbar, immer weiter gehen zu können, weil Moskau bisher noch nicht mit voller Härte reagiert hat. Die jüngste Eskalation ist der Vorstoß in die russische Region Kursk, angeblich allein von den ukrainischen Streitkräften. Doch die russische Führung hat oft gewarnt, daß sie reagieren wird. Auch die Militärische Sonderoperation in der Ukraine seit März 2022 ist kein „unprovozierter Angriffskrieg“, wie die NATO behauptet, sondern eine Reaktion.
Zwei Tage vor dem Kursk-Einmarsch hatte Rußlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow im Sender Rossija-1 erklärt: „Die Zeit der einseitigen Zugeständnisse Moskaus ist jetzt endgültig vorbei.“ Das Problem sei, „daß es keine Sicherungen mehr gibt … Angriffe auf das russische Hoheitsgebiet sind erlaubt. Die Zusicherungen der Amerikaner, daß keine derartigen Entscheidungen getroffen wurden und Kiew keine Erlaubnis gewährt wurde, sind wertlos.“
Der ehemalige Leiter des Moskauer Carnegie-Instituts, Dmitri Trenin, schrieb am 15.8., Rußland habe seine Reserven an verbalen Warnungen ausgeschöpft, und statt nur „auf die Eskalationsschritte des Feindes zu reagieren“, sollte Moskau die strategische Initiative ergreifen. Ex-Sicherheitsratschef Nikolai Patruschew erklärte gegenüber der Iswestija (16.8.), ohne Washingtons Beteiligung und direkte Unterstützung „hätte Kiew nicht riskiert, in russisches Hoheitsgebiet einzudringen“. Präsident Selenskyj hat nun geschworen, die Operationen auf russischem Territorium zu verstärken, was wahrscheinlich die Krim-Brücke einschließen soll, doch seine eigene Zukunft ist alles andere als sicher (s.u.).
Der weißrussische Präsident Lukaschenko stellte in einem Interview mit Rossija-1 am 18.8. eine alarmierende Hypothese auf: „Die Eskalationen der Ukraine in Kursk sind ein Versuch, Rußland zu asymmetrischen Handlungen zu drängen, zum Beispiel zum Einsatz von Atomwaffen.“ Die Ukraine wäre „sehr froh“, wenn Rußland taktische Atomwaffen einsetze, weil dies Rußland weltweit diskreditieren würde.
Die Mobilisierung gegen diese Gefahren wird Thema der nächsten Zoom-Konferenz der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 23.8. um 17 Uhr sein.