Riesiges Kokain-Kartell in Europa endlich aufgedeckt

Als Höhepunkt einer zweijährigen Untersuchung namens Desert Light hat Europol eines der „Superkartelle“, die Europa mit Kokain überschwemmen, zumindest teilweise zerschlagen. Vom 8.-19.11. fanden koordinierte Razzien der Behörden in Spanien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, den Emiraten und den USA statt.

Der Durchbruch bei den Ermittlungen kam 2021, als belgische und französische Strafverfolgungsbehörden die verschlüsselte Kommunikationstechnologie Sky-ECC knacken konnten, über die Drogenlieferungen organisiert wurden, was Zugang zu zuverlässigen Informationen ermöglichte.

49 Verdächtige, darunter mehrere „hochrangige“ Zielpersonen (Drogenbosse), wurden in Spanien, Dubai, Frankreich, den Niederlanden und Belgien festgenommen. Darunter ist ein 40jähriger niederländisch-bosnischer Doppelstaatsbürger, der verdächtigt wird, 2020 über Hamburg 1,8t Kokain geschmuggelt zu haben und die Einfuhr von 8t Rohstoffen zur Herstellung von Amphetaminen über Antwerpen zu planen. Bei den Verhaftungen wurden mehr als 30t Kokain beschlagnahmt.

Die Operation ist die erste ernsthafte Reaktion auf die Tatsache, daß zwei EU-Gründungsmitglieder, die Niederlande und Belgien (Sitz der EU- und NATO-Hauptquartiere), in den letzten Jahren praktisch „Drogenstaaten“ geworden sind. Zahlreiche Aussteiger, Zeugen, Ermittler, Journalisten, Richter und Anwälte wurden ermordet, und in Antwerpen kommt es am hellichten Tag zu Granatenangriffen. Der riesige Hafen ist zum Haupteinfallstor für Kokain nach Europa geworden. Ein kg Kokain, das in Peru 1000$ kostet, ist in Antwerpen 30.000$ wert, d.h., eine Tonne kann (dreifach verschnitten für den Einzelhandel) 90 Mio. € einbringen. Der Marktwert der 90t, die der belgische Zoll 2021 beschlagnahmte, beläuft sich demnach auf 8,1 Mrd.€! Wenn die beschlagnahmten Mengen schätzungsweise 12% der Gesamteinfuhren ausmachen, wäre das Gesamtvolumen fast 110 Mrd.€! Bis vor kurzem wurde nur 1% der Container mit Scannern kontrolliert.

Mit dem Drogenhandel wächst auch die Gewalt. 2020 entdeckte die niederländische Polizei in einem Container eine Folterkammer komplett mit Zahnarztstuhl, Gurten und scharfen Werkzeugen. In den vergangenen Monaten wurden mehrere Komplotte der niederländisch-marokkanischen „Mocro-Maffia“ aufgedeckt, die im Zentrum eines „Superkartells“ steht – einem Joint Venture von Italienern, Iren und Bosniern, das sich mehr als ein Drittel des Kokainmarktes in der EU aufteilt. Einer der Paten der Mocro-Maffia, Ridouan Taghi, steht derzeit in Amsterdam vor Gericht.

Nach Polizeiangaben planen die Drogenkartelle, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu entführen, um sie gegen Taghi und andere Mafiosi einzutauschen. In Frage kämen dafür u.a. ein Mitglied des Königshauses, der niederländische Premierminister und der belgische Justizminister, der den Kokainkartellen den Kampf angesagt hat. Sie sind noch am Leben (unter starkem Polizei- und Armeeschutz), aber die Uhr tickt.

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