Papst Franziskus in Afrika: „Hände weg vom Kongo!“

Wer auch immer die Rede verfaßt hat, die der Papst am 31.1. in Kinshasa vor Vertretern aus Regierung, Zivilgesellschaft und Diplomatie hielt, hat ein kleines poetisches Juwel geliefert. Franziskus nutzte das Bild der Diamanten, um sowohl den potentiellen Reichtum des Landes zu beschreiben als auch die ausländische Plünderung seiner Ressourcen anzuprangern. Er verglich auch die vielen Qualitäten von Diamanten mit denen von Menschen und würdigte deren einzigartigen Wert, der größer sei als alle Reichtümer der Natur und der aller anderen Lebewesen. Der Papst verurteilte die Plünderung durch ausländische Interessen in der Demokratischen Republik Kongo (DRK): „Hände weg von der Demokratischen Republik Kongo! Hände weg von Afrika! Hört auf, Afrika zu ersticken: Es ist kein Bergwerk, das man ausbeutet, und kein Gelände, das man plündern kann.“

Seine Worte wurden als Unterstützung für den Präsidenten der DRK, Félix Tshisekedi, und seine Verbündeten in der Ostafrikanischen Gemeinschaft gegen den ruandischen Präsidenten Paul Kagame verstanden, der die vom Ausland betriebenen Minenunternehmen im Osten des Kongo schützt.

„Viele haben Afrika Hilfe bei der Bekämpfung des Klimawandels und des Coronavirus angeboten“, sagte der Papst, doch die Zusammenarbeit müsse ein wirksames Eingreifen ermöglichen, „ohne externe Modelle aufzudrängen, die denjenigen, die helfen, mehr nützen als denen, denen geholfen wird“.

Ein solches externes Modell ist die pseudo-ökologische Opposition gegen das Transaqua-Projekt für Wassertransfer vom Kongobecken zum Tschadbecken, der sich die kongolesische Regierung unter äußerem Druck angeschlossen hat. In einem Bericht über den Stand des Projekts am 1.2. faßte CGTN zusammen: „12 Länder würden zusammenarbeiten, um einen 2400 km langen Kanal zu bauen, der jedes Jahr etwa 100 Mrd. Kubikmeter Wasser aus dem [Kongobecken] transportieren soll… Der Kanal soll außerdem an mehreren Stellen entlang seines Verlaufs Wasserkraft erzeugen. Er wird auch als Lösung für die durch den Boko-Haram-Aufstand verursachte Sicherheitskrise gesehen. Das Projekt würde dazu beitragen, Konflikte um Wasser und Instabilität in der Tschadsee-Region zu verringern.“ Doch die DRK „hat sich gegen das Projekt ausgesprochen, und einige französische Wissenschaftler sind der Meinung, daß das großangelegte Projekt irreversible Umweltschäden verursachen könnte“.

Nachdem das Projekt 2018 von allen Mitgliedsländern der Tschadseebecken-Kommission gebilligt worden war, geriet es ins Stocken, aber die nigerianische Regierung nahm es kürzlich wieder auf und bemüht sich um eine Finanzierung durch die Afrikanische Entwicklungsbank. Der scheidende Minister für Wasserressourcen, Suleiman Adamu, erklärte gegenüber dem nigerianischen Guardian, der Krieg in der Ukraine lenke die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft von Fragen der sozioökonomischen Entwicklung ab.

In der Tat, sollte man hinzufügen, hat die internationale Gemeinschaft über 100 Mrd.$ bereitgestellt (Devex-Daten), damit das Töten in der Ukraine weitergeht, während man mit der gleichen Summe zwei Transaquas bauen könnte, um Menschenleben in Afrika zu retten!

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