Nogueira Batista: Zukunft der NDB „liegt größtenteils in den Händen Rußlands“

In seiner Rede vor dem Waldai-Club am 3.10. hob Paulo Nogueira Batista auch die strategische Bedeutung des politischen Kampfes in Rußland um die Rolle der Zentralbank hervor. Warum seien die Fortschritte bei der NDB wie auch bei der CRA so langsam? „Nachdem ich mich intensiv an den zweijährigen Verhandlungen beteiligt habe, die zum CRA führten, kann ich Ihnen sagen, daß der Hauptgrund für den mangelnden Fortschritt der heftige Widerstand unserer Zentralbanken ist, mit Ausnahme der chinesischen Zentralbank. Die brasilianische Zentralbank ist wahrscheinlich die schlimmste… Kann man der russischen Zentralbank begreiflich machen, daß die CRA angesichts der Veränderungen im geopolitischen Kontext jetzt potentiell noch wichtiger ist als zu der Zeit, als wir sie konzipierten?“

Nogueira kritisierte auch scharf das zur Leitung der NDB berufene Personal, insbesondere den Vertreter Brasiliens während der neoliberalen Regierung Bolsonaro sowie den derzeitigen russischen Vizepräsidenten. Doch „Brasilien hat nun Dilma Rousseff, eine ehemalige Präsidentin Brasiliens, zur Präsidentin der Institution gemacht. Sie hat aber weniger als zwei Jahre Zeit, um die Bank zu sanieren. Das ist nicht genug Zeit. Die Zukunft der NDB liegt also weitgehend in den Händen Rußlands, denn Rußland kann ab Juli 2025 einen neuen Präsidenten für fünf Jahre ernennen. Ich bin zuversichtlich, daß Rußland diesmal eine starke Persönlichkeit für diese Aufgabe entsenden kann, jemanden mit hohem politischem Ansehen, der technisch versiert ist und eine klare Vorstellung von den geopolitischen Zielen hat, die die BRICS zur Gründung der NDB veranlaßt haben.“

Eine große Herausforderung für die NDB sei die Entdollarisierung. Wenn diese Probleme richtig angegangen werden, könne die NDB „immer noch eine Bank der Entwicklungsländer, von Entwicklungsländern und für Entwicklungsländer werden, um Abraham Lincoln zu paraphrasieren… Wir haben das Glück, daß 2024 Rußland und 2025 Brasilien den Vorsitz der BRICS-Staaten innehaben – eben die beiden Länder, die am meisten an der Schaffung einer gemeinsamen Währung oder Referenzwährung interessiert zu sein scheinen.“

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