Neuer Kalter Krieg: Warnung von Henry Kissinger, Bidens Team provoziert weiter
Lyndon LaRouche nannte jahrelang Henry Kissinger als Beispiel für alles, was in der amerikanischen Außenpolitik falsch läuft. Während Kissinger in seinem übersteigerten Ego so tat, als sei seine Version der „Realpolitik“ neuartig und kreativ, bestand LaRouche darauf, daß Kissinger im Grunde immer im Rahmen der klassischen britischen Geopolitik und gegen die wahren nationalen Interessen der USA operierte.
Kissinger räumte dies in einer Rede im Chatham House in London am 10. Mai 1982 selbst ein: Die Briten „sind zu einem Teilnehmer an inneramerikanischen Beratungen geworden, in einem Ausmaß, wie es wahrscheinlich noch nie zwischen souveränen Nationen praktiziert wurde“. Als Nationaler Sicherheitsberater im Weißen Haus „habe ich das britische Außenministerium besser informiert und enger einbezogen als das amerikanische Außenministerium“.
Es mag daher seine ehemaligen Kollegen im Chatham House sehr überraschen, daß Kissinger in einer Rede am 30.4. warnte, die gegenwärtige transatlantische Politik gegenüber Rußland und China -die immer noch großenteils von MI6-Agenten und der City entworfen wird -könnte zu einem katastrophalen Krieg führen. China sei heute eine stärkere technologische, wirtschaftliche und militärische Macht als die Sowjets während des Kalten Krieges, so der Ex-Außenminister. „Ein heutiger Konflikt mit einer solchen High-Tech-Macht wäre von kolossalem Aufwand und Bedeutung… Es ist das größte Problem für Amerika; es ist das größte Problem für die Welt. Denn wenn wir das nicht lösen können, dann besteht die Gefahr, daß sich auf der ganzen Welt eine Art Kalter Krieg zwischen China und den Vereinigten Staaten entwickelt.“ Die USA müßten zwar ihren „Prinzipien“ treu bleiben, aber man brauche „kontinuierliche Verhandlungen mit China“ und Rußland. Es sei ein Fehler, „daß wir seit über einem Jahrzehnt keine ernsthaften Verhandlungen mit Rußland führen“.
Im Gegensatz zu Kissingers rationalen Schlußfolgerungen verhielten sich Bidens Außenminister Blinken und sein Sicherheits berater Sullivan in den Sonntags-Talkshows wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen. In Sixty Minutes wiederholte Blinken die Standardlügen über angebliche Konzentrationslager in Chinas Provinz Xinjiang und Chinas „bösartiges und aggressives“ Vorgehen gegen seine Nachbarn. Die USA müßten ihre „regelbasierte Ordnung“ gegen China verteidigen.
In Bezug auf Rußland machte Blinkens Ministerium zwar Andeutungen, daß Gespräche über einen Biden-Putin-Gipfel laufen, stellte sich jedoch in einem Memorandum hinter die Vorwürfe der MI6-nahen Webseite Bellingcat, russische GRU- Agenten seien für die Explosion eines tschechischen Munitionsdepots 2014 verantwortlich! Die Explosionen seien „subversive und tödliche Aktionen auf tschechischem Boden“, und die USA planten als Vergeltung neue Sanktionen. Der britische Außenminister Raab sagte, der Vorfall zeige, wie weit Rußland mit „gefährlichen und bösartigen Operationen in Europa geht“.
Wie es praktisch schon die Regel ist, wurden für die Vorwürfe keine handfesten Beweise vorgelegt. Blinken hielt sich am 3.5. in London auf, um in Vorbereitung auf den von Premier Johnson ausgerichteten G7-Gipfel mit seinem britischen Amtskollegen die Strategie gegenüber Rußland und China abzustimmen. Von dort aus reist er in die Ukraine, um mehr Hysterie gegen Rußland zu schüren. Sullivan seinerseits verteidigte die „regelbasierte Ordnung“ im Blick auf die Klimapolitik (s.u.).
Der russische Außenminister Lawrow sagte angesichts der engen anglo-amerikanischen Zusammenarbeit im Kontext des Drucks auf Europa, die Vielzahl der Sanktionen gegen Rußland aufrechtzuerhalten, in einem Interview am 28.4.: „Ich bin überzeugt, daß das Vereinigte Königreich immer noch eine aktive und eine sehr ernsthafte subversive Rolle spielt… Sie versuchen, die Haltung der EU-Mitgliedsstaaten zu Rußland zu beeinflussen…“