Mehr Wachstum für Rußland und Nicht-Euro-Länder prognostiziert
In seiner Sommerprognose hat das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) seine Wachstumsprognose für die russische Wirtschaft erneut nach oben korrigiert und verweist auf die zunehmende Kluft in Europa zwischen einem wachsenden Osten und einem schrumpfenden Westen. Weitere Daten zur Industrieproduktion bestätigen diese Schlußfolgerungen und zeigen, daß Sanktionen und „Green Deal“ zum tödlichen Bumerang geworden sind.
In der EU wird für die Länder ohne Euro ein durchschnittliches Wachstum von 2,6% im Jahr 2024 und 3% im Jahr 2025 erwartet. Die Eurozone wird nach der wiiw-Prognose 2024 mit 0,6% fast stagnieren und 2025 nur um 1,6% wachsen.
Für Rußland, das zunehmend auf eine Kriegswirtschaft ausgerichtet sei, wird 2024 ein Wachstum von 3,2% und 2025 von 3,6% erwartet. Die staatlichen Kriegsausgaben – rund ein Drittel des Staatshaushalts oder 6% des BIP – seien dabei ein Faktor, kämen aber auch vielen anderen Sektoren zugute.
Während der wiiw-Bericht für die Volkswirtschaften der Eurozone Stagnation beschreibt, zeigen die am 5.7. veröffentlichten Daten zur Industrieproduktion in Deutschland und Frankreich einen echten Einbruch. Die deutsche Industrieproduktion schrumpfte im Mai um 2,9% gegenüber dem Vormonat, das entspricht einem jährlichen Rückgang um 6,7%. Die Produktion von Investitionsgütern fiel gegenüber April mit -4% überdurchschnittlich stark, im Baugewerbe sank sie um 3,3% und im Automobilbau um über 5%. Die Auftragseingänge in der Industrie sanken den fünften Monat in Folge, um 8,6% gegenüber dem Vorjahresmonat.
Einen starken Rückgang gibt es auch bei der französischen Industrie, nach Angaben des nationalen Statistikamtes betrug er 2,7% gegenüber dem Vormonat und 3,9% gegenüber dem Vorjahr. Viele Sektoren schnitten schlechter ab als erwartet, darunter der Automobilbau.
Für Italien erscheinen am 10.7. neue Daten zur Industrieproduktion, aber ein Bericht der Gewerkschaft Fim-Cisl dokumentiert den Absturz des Automobilsektors. Die Produktion des einzigen Automobilbauers in Italien, Stellantis, brach gegenüber dem Vorjahr um 36% ein.