Konferenz-Bericht: Warum deutsche (und andere) Politiker wieder Kriegstreiber geworden sind

Um zu verstehen, warum die deutsche Regierung „völlig im Griff der Kriegstreiber zu sein scheint, die die Eskalation mit Rußland vorantreiben“, müsse man sich an „die Zeit Ende der 70er Jahre erinnern, als es innerhalb von weniger als einem Jahr, von April 1977 bis März 1978, eine Welle von Attentaten in Europa gab“, sowie an die ähnliche Zeit 1989-91 nach dem Fall der Berliner Mauer. Diese interessante Aussage machte Helga Zepp-LaRouche in einem Internetforum des Schiller-Instituts am 14.1. anläßlich des Martin-Luther-King-Tages in den USA (15.1.). Im Mittelpunkt der Sendung stand, daß eine Art „Mordbüro“ existiert, das für die Ermordung von King verantwortlich war, ebenso wie die von John und Robert Kennedy, von Enrico Mattei und Aldo Moro in Italien, Alfred Herrhausen und Detlev Rohwedder in Deutschland und vielen anderen auf der ganzen Welt.

Im Laufe der Veranstaltung wurde deutlich, daß eine internationale Oligarchie angesichts des Aufstiegs tatsächlich und potentiell souveräner Nationen in der Nachkriegszeit eine „Strategie der Spannung“ verfolgte, um führende Politiker weltweit einzuschüchtern und zu unterwerfen.

Zepp-LaRouche ging auf den speziellen Fall Deutschlands ein, wo die durch die Mordserie ausgelöste Angst das politische Leben in Deutschland seither beherrscht. Es gebe heute „in Deutschland ein Klima, in dem man sich nicht traut, von der offiziellen Linie abzuweichen“. Deutschland habe seine Souveränität verloren und sei „völlig im Griff der NATO und verfolgt eine Politik, die meiner Meinung nach die Gefahr einer Eskalation bis hin zu einem Atomkrieg beinhaltet“. Diese Gefahr eines Atomkrieges mache es heute so dringend, über diese frühere Zeit neu nachzudenken.

Nach der Ermordung des Deutsche-Bank-Chefs Herrhausen 1989 sei Deutschland gezwungen worden, die D-Mark aufzugeben, den Euro zu akzeptieren und „sich dem Maastricht-Diktat zu unterwerfen, das im Grunde genommen die Idee war, Deutschland in der supranationalen Struktur der EU-Kommission gefangenzuhalten“. Herrhausen hingegen „hatte eine Vision für die Entwicklung Osteuropas und Rußlands, die den Lauf der Geschichte verändert hätte. Doch Margaret Thatcher und François Mitterrand wollten verhindern, daß ein souveränes vereinigtes Deutschland eine Partnerschaft mit Rußland eingeht.“

Dasselbe Thema griff auch der Mitherausgeber des Strategic Alert, Claudio Celani, in seinem Vortrag über die Hintergründe der Ermordung von Enrico Mattei (1962) und Aldo Moro (1978) in Italien auf. Beide galten, wie später aus freigegebenen Papieren der britischen Regierung hervorging, als tödliche Bedrohung für die britische Vorherrschaft im Mittelmeerraum und in Nordafrika.

Mattei, der Begründer der italienischen Ölindustrie, hatte gegen das englisch-niederländisch-französische Ölkartell gekämpft, das Italien den Zugang zu billigem Öl verwehrte, und die Regierung bemühte sich unter seiner Führung um Unterstützung der US-Regierung. Schließlich waren die politischen Bedingungen unter Präsident Kennedy günstig, aber kurz bevor Mattei nach Washington fliegen wollte, stürzte sein Privatflugzeug am 27. Oktober 1962 bei Mailand ab. Ähnlich wie im Fall Kennedy stufte eine Untersuchungskommission dies als einen Unfall ein; doch 1995 nahm der Staatsanwalt von Pavia, Vincenzo Calia, die Ermittlungen wieder auf und konnte dank moderner Techniken beweisen, daß in Matteis Flugzeug eine Bombe explodiert war.

Wer hatte die Bombe platziert? Die Ermittlungen stehen noch aus, aber die Indizien weisen auf dieselbe „Mord GmbH“ hin, auf die Staatsanwalt Jim Garrison bei den Ermittlungen zum Kennedy-Attentat stieß. Was die Auftraggeber angeht, so ist bekannt, daß Mattei schon lange im Fadenkreuz der britischen Führung stand.

Weitere Redner der Sendung waren Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Gründer der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), der Außenpolitikexperte Cliff Kirakofe, der Journalist Garland Nixon, der Leiter des New Yorker Schiller-Instituts Dennis Speed, der ehemalige französische Präsidentschaftskandidat Jacques Cheminade und der kongolesische Journalist Norbert Mbu-Mputu, Autor eines Buches über Patrice Lumumba. Ein Video der Veranstaltung im englischen Original finden Sie unter https://www.youtube.com/watch?v=dJdDawXO7FM.

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