Julius-Nyerere-Damm: Ein Megaprojekt für Afrika geht bald in Betrieb

Das Julius Nyerere Hydroelectric Power Project (JNHPP), eines der Megaprojekte Tansanias, soll bis Mitte Februar 2024 fertiggestellt und in Betrieb genommen werden. Das Projekt, das seit 2019 im Bau ist, soll jährlich 5920 GWh Strom produzieren und insgesamt das Wassermanagement verbessern. Noch beeindruckender ist, daß das zu 94% fertiggestellte Projekt ein echtes gesamtafrikanisches Projekt ist. Finanziert wird es von der tansanischen Regierung, und die Hauptauftragnehmer sind zwei international tätige ägyptische Firmen: die private El-Sewedy Electric und die staatliche Arab Contractors Company.

Das JNHPP-Projekt genießt die volle Unterstützung des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah El-Sisi, der die Unternehmen aufrief, höchste Qualität zu gewährleisten, da das Projekt nicht nur einen „Traum des tansanischen Volkes“, sondern auch Ägyptens Engagement für die Entwicklung seiner afrikanischen Partner verkörpere.

Bei einem Treffen mit dem ägyptischen Ministerpräsidenten Mustafa Madbuli am 27.12. erklärte der Chef von El-Sewedy Electric, Ahmed El-Sewedy, der Staudamm werde derzeit getestet, und eine 2,5 Mio. m2 große Industriezone in Dar es Salaam sei im Bau. Madbuli bekräftigte Kairos Absicht, mit dem übrigen Afrika bei Entwicklungsprojekten zusammenzuarbeiten.

Der 1025 m lange Damm am Rufiji-Fluß, der 2,9 Md.$ kostet, hat eine Speicherkapazität von 34 Mrd. m3 Wasser und wird auch dem Hochwasserschutz und der Landwirtschaft dienen. Es wird der viertgrößte Staudamm Afrikas und neuntgrößte der Welt sein. Seine Stromerzeugungskapazität von 2115 MW wird die derzeitige Kapazität des Landes (1605 MW) mehr als verdoppeln und die vollständige Elektrifizierung des Landes ermöglichen. Die neun Turbinen stammen vom chinesischen Unternehmen Dongfang Electric, das auch die Turbinen des Drei-Schluchten-Staudamms in China installiert hat.

Das Projekt war seit Jahrzehnten geplant, aber internationale Finanzinstitutionen wie die Weltbank verweigerten die nötigen Mittel mit der absurden Begründung, in Tansania gebe es keine große Nachfrage nach Strom. Dabei haben bisher nur 40% der 63 Millionen Tansanier einen Stromanschluß. Das wird sich in kürzester Zeit ändern, wenn alles wie geplant läuft.

Das zweite Haupthindernis waren grüne NGOs, die protestierten, weil das Rufiji-Gebiet Teil des Selous-Wildreservats ist, das zum UNESCO-Welterbe gehört. Mit einer Fläche von 50.000 km² ist das Gebiet 20 Mal so groß wie Luxemburg, es wurde nach dem britischen Großwildjäger Frederick Selous benannt. Es wird demnächst nach dem Gründungspräsidenten Tansanias in Julius-Nyerere-Nationalpark umbenannt werden.

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