JP Morgan Chase-Chef warnt vor dem Finanz-Hurrikan, den er selbst mit verursacht hat

Der Vorstandschef von JP Morgan Chase, Jamie Dimon, machte am 31.5. Schlagzeilen, weil er gesagt hatte, wegen der steigenden Ölpreise und strafferen Geldpolitik werde ein „Hurrikan“ die Weltwirtschaft treffen. Auf einer Bernstein Strategic Decisions Conference gab er zu, er müsse seine früheren Einschätzungen zum Schlechteren korrigieren: „Ich hatte von Sturmwolken gesprochen, großen Sturmwolken. Es ist ein Hurrikan.“

Er warnte auch vor enormer Volatilität durch die geplante „Quantitative Straffung“ (QT, Geldverknappung durch Zinserhöhung) der Federal Reserve, die keine andere Wahl habe. Es sei so viel Liquidität im System, daß sie Teile davon abziehen müsse, „um Immobilienpreise zu senken und ähnliches“.

Dimons Warnung erinnert an einen Mörder, der für sein Opfer, das er gerade erschossen hat, einen Krankenwagen ruft. Er will die Fraktion in der Fed stützen, die auf Rückkehr zum Liquiditätspumpen im September drängt, doch in Wirklichkeit tragen er und seine Bank große Mitverantwortung für das Problem. Die von ihm erwähnten steigenden Ölpreise und die straffere Geldpolitik sind das Ergebnis jahrzehntelanger Geldmengenausweitung, negativer Zinssätze und der größten Spekulationsblase der Geschichte, an der JPMorgan maßgeblich beteiligt war.

Unter Ben Bernanke, Janet Yellen und Jerome Powell explodierte die Bilanz der Fed von 880 Mrd.$ im Mai 2008 auf 8,9 Bio.$ im Mai 2022 – ein Anstieg um 911% in 14 Jahren. Diese Offenmarktgeschäfte betrieb die New Yorker Federal Reserve, die im Besitz einiger Megabanken der Wall Street ist. Der größte Anteilseigner ist JPMorgan Chase, gefolgt von Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley und Bank of New York Mellon.

JP Morgan und die anderen Megabanken verteilten also mit der linken Hand Fed-Gelder, um sie mit der rechten in die eigene Tasche zu stecken. Die Fed-Rettungsaktion wiederholte sich nach dem 17.9.2019, als der Interbankenmarkt erneut einfror. Seitdem haben sich bis zum 1. Quartal 2020 laut Wallstreetonparade „Einheiten der Megabank JPMorgan Chase mehr als 6 Bio.$ an kumulierten (laufzeitbereinigten) Krediten gegriffen“.

Während er die Blase fütterte, die uns eine Inflation bei Energie und Lebensmitteln beschert, liefen gegen Jamie Dimon fünf Strafverfahren, bei denen sich seine Bank schuldig bekannt. Außerdem gab es eine endlose Reihe weiterer Fälle mit verdächtigen außergerichtlichen Einigungen mit dem US-Justizministerium.

Während der kommende „Hurrikan“ Familienhaushalte und Produzenten mit voller Wucht treffen wird, hat Dimon selbst wenig zu befürchten: Ende Januar gewährte der Bankvorstand ihm eine Gehaltserhöhung von 10% für 2020, womit seine Vergütung 2021 auf 34,5 Mio.$ steigt…

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