Jetzt wird Rußland auch beschuldigt, „die Welt auszuhungern“

Die USA, die turnusmäßig den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat innehaben, beriefen am 18.5. eine Sonderkonferenz zur Ernährungssicherheit ein. Angesichts der sich verschärfenden, massiven Hungerkrise auf der Welt müßte man dringend über ein Sofortprogramm zur Steigerung der Nahrungsmittelproduktion und Sicherstellung von Hilfslieferungen an die gefährdetsten Gebiete diskutieren, das laut Experten des Welternährungsprogramms (WFP) und der FAO relativ schnell und effizient möglich wäre.

Statt dessen nutzte US-Außenminister Antony Blinken die Gelegenheit für eine Hetzrede gegen Rußland, machte es für die weltweite Ernährungsunsicherheit verantwortlich und warf ihm vor, die Lebensmittelvorräte der Ukraine zu stehlen und Hunger der Zivilbevölkerung als Waffe einzusetzen; gleichzeitig bestritt er scheinheilig, daß die westlichen Sanktionen irgend etwas mit dem Problem zu tun hätten. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock – kaum zu übertreffen – beschuldigte als Mitveranstalterin der UN-Veranstaltung Moskau, den Krieg nicht nur mit Panzern, Raketen und Bomben zu führen, sondern auch mit Hunger und Elend für die Ärmsten auf der Welt.

Zweifellos beeinträchtigt der Krieg in der Ukraine stark die Produktion und den Export von Getreide und Düngemitteln, aber wie wir berichteten, ist das nicht die Hauptursache für die Hungerkrise. Schon im April 2020 warnte WFP-Generaldirektor David Beasley vor Hungersnöten „biblischen Ausmaßes“ (vgl. SAS 18, 20/20). Zur COVID-Pandemie und den steigenden Energiepreisen kommt die Politik der verrückten „Grünen New Deals“ der EU und USA hinzu, die unter dem Vorwand des Klimaschutzes systematisch die Erzeugung senkt und produktive Anbaumethoden bestraft, Familienbetriebe zugunsten der Kartelle verdrängt und großflächigen Getreideanbau für Biokraftstoff fördert. Ganz zu schweigen von den explodierenden Energiekosten durch den Energiewende-Schwindel.

In Bezug auf die Ukraine behaupten Blinken und Baerbock, Rußland blockiere die Ausfuhr von Getreide und anderen Waren auf die Weltmärkte. Doch sogar der Londoner Economist mußte in der jüngsten Ausgabe einräumen, daß die Ukrainer selbst die Häfen am Schwarzen Meer, darunter Odessa, vermint haben und Schiffe am Ein- und Auslaufen hindern. Leider ist dies so im Krieg. Es müssen also andere Möglichkeiten gefunden werden.

Der Ständige Vertreter Rußlands bei der UNO, Botschafter Wassili Nebenzia, konterte im Sicherheitsrat energisch. In Wirklichkeit sei es das fanatische Betreiben der USA und des Westens, durch Sanktionen der russischen Wirtschaft „das Rückgrat zu brechen“, das die Entwicklungsländer in die Hungersnot treibe und gleichzeitig ihrer eigenen Wirtschaft schade. Er prangerte auch an, daß der Welt ein „Sprung zu grüner Energie“ aufgezwungen werde, „anstatt einen wohldurchdachten, reibungslosen Energieübergang zu schaffen, ganz zu schweigen von der unverhohlenen Politisierung der Energiezusammenarbeit durch einige Staaten“.

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